Unterföhring:Neues Bildungszentrum in der Ortsmitte

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Der Grundstein für das gemeinsame Domizil der Volkshochschule im Norden des Landkreises und der Musikschule ist gelegt, der Bau wird rund 28 Millionen Euro kosten

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Sollten Archäologen in einer ganz fernen Zukunft bei Grabungen auf eine Alu-Kiste stoßen und diese öffnen, dürften sie feststellen, dass die Unterföhringer in den dann längst vergangenen Zeiten reich gewesen sind, bildungshungrig, belesen und gesellig: Euro-Münzen, eine Vereinsbroschüre, einen Jahresrückblick, Tageszeitungen, das Gemeindeblatt, das aktuelle VHS-Programm, ein altes Musikschul-Banner und eine Liste mit Namen von Menschen, die zwischen 2014 und 2017 in der Föhringer Siedlung das Sagen hatten. All diese Utensilien sind nun bei der Grundsteinlegung für das neue Volkshoch- und Musikschulgebäude in der künftigen Ortsmitte der Stadtrandkommune der Erde übergeben worden. Als Reliquien für die Nachwelt.

Die Kiste wird von den Teilnehmern der Grundsteinlegung vergraben. (Foto: Catherina Hess)

Auf dem großen Platz unweit des S-Bahnhofs laufen seit April die Bauarbeiten für das neue Bildungszentrum von VHS und örtlicher Musikschule - und die Baufirmen haben in den vergangenen Monaten bereits Unmengen an Erdreich verschoben, Mauern für die Tiefgarage hochgezogen und Wände des künftigen Gebäudes errichtet. Angesichts der rasanten Arbeiten auf dem Gelände hat sich die Gemeinde beeilen müssen, den Grundstein für das Bauwerk zu legen, wie der Unterföhringer Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) am Freitagnachmittag bei einer kleinen Feierstunde unter zwei hohen Kränen sagte. Während er im Beisein von geladenen Gästen die Eckpunkte von der Idee über die Planung bis zur Entscheidung im Gemeinderat, das VHS- und Musikschulhaus genau auf dem ehemaligen Bahog-Gelände zwischen Bahnhof und Föhringer Allee zu platzieren, wurde auf der Baustelle fleißig weiter gehämmert.

Grüße aus dem Heute an die Nachwelt sind in die Alukiste verstaut. Zum Beispiel eine gedruckte Ausgabe der SZ. (Foto: Catherina Hess)

Der Wunsch, in Unterföhring ein Zentrum für die Erwachsenenbildung zu schaffen, ist mehr als 20 Jahre alt. Dass es mit dem Bau gut voran geht, das Gebäude Ende Dezember 2018 fertig sein soll und dass im Frühjahr 2019 bereits VHS-Kurse und Musikunterricht stattfinden sollen, freut vor allem Lothar Stetz, den Direktor der Volkshochschule im Norden des Landkreises. Für ihn sei es ein "bewegender Tag", sagte er bei der Grundsteinlegung. Nach Jahren des Improvisierens in vielen Gebäuden am Ort bekomme die VHS nun endlich ein eigenes Domizil. Dass man dieses mit der örtlichen Musikschule teile, sei positiv und ermögliche ein "vitales Programm für Unterföhring". Der Gemeinderat hatte erst im Februar 2015 beschlossen, das neue Haus auch für den Musikunterricht zu öffnen. "Danke, dass Sie uns noch reinschlupfen haben lassen", sagte denn auch Musikschulleiter Johannes Mecke.

Die beiden Bildungseinrichtungen bekommen ein Zentrum, das keine Wünsche offen lässt: Neben Seminar- und Unterrichtsräumen wird es in dem dreieckigen Neubau einen großen Veranstaltungssaal geben, der auch von den Unterföhringer Gemeinden genutzt werden kann. Entworfen wurde das Gebäude vom Büro "Hirner und Riehl Architekten und Stadtplaner München". Sie hatten sich in einem Wettbewerb gegen 16 andere Architekturbüros durchgesetzt.

Das Haus für Volkshoch- und Musikschule kostet rund 28 Millionen Euro und wird eine rötliche Klinkerfassade erhalten, die an die früheren Ziegeleien am Ort erinnern soll. Es ist das erste Projekt, das in der neuen Unterföhringer Ortsmitte entsteht. Diese umfasst eine Fläche von 37 000 Quadratmetern, die früher von einer Holzhandelsfirma genutzt wurde. Knapp die Hälfte des Grundstücks hat die Gemeinde 2010 kaufen können.

© SZ vom 20.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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