Unterföhring:Nach dem Neubau steht der Altbau an

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Die Theater AG unterhielt die Gäste bei der Einweihungsfeier. (Foto: Robert Haas)

Unterföhring feiert mit fast einem Jahr Verspätung die Erweiterung der Grundschule

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Nach fast einem Jahr Probetrieb ist der fast 15 Millionen Euro teure Erweiterungsbau der Unterföhringer Grundschule mit einem Festakt eingeweiht worden. Insgesamt 473 Buben und Mädchen in 21 Klassen nutzen die modernen Räume, zwei Turnhallen und eine großzügige Mensa samt Großküche seit Beginn des vergangenen Schuljahres. Und erfüllen den etwas streng anmutenden Bau mit Leben.

Mit der grauen Fassade fremdeln die Unterföhringer zwar immer noch, und auch Schulleiterin Angelika Hillen mag die Farbe nicht wirklich. "Doch das Wichtigste ist das, was innen stattfindet", sagte der Unterföhringer Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wähler, PWU) bei der unterhaltsamen Feierstunde vor zahlreichen geladenen Gästen, Eltern, Schülern und Lehrern: "Bunt machen die Schule die Kinder." Wie so etwas aussieht, davon konnten sich die Festgäste an diesem Nachmittag überzeugen. Auftritte der örtlichen Jugendblaskapelle, der Musikschule und der Theater AG der Grundschule unterhielten das Publikum.

Das Gebäude an der Münchner Straße wurde in Rekordtempo errichtet. Zwischen der Grundsteinlegung im Dezember 2012 und der Inbetriebnahme pünktlich zu Schulbeginn am 16. September 2014 lagen nicht einmal zwei Jahre. Dass man den sportlichen Zeitplan habe einhalten können, sei dem vollen Einsatz von Planern, Projektsteuerern, Firmen und den Mitarbeitern im Bauamt zu verdanken, lobte der Bürgermeister. Kinder und Lehrer verdienten ebenfalls große Anerkennung: Sie hätten einiges aushalten müssen während der Bauzeit, so Kemmelmeyer. Die von der Rektorin erst kürzlich vorgelegte neue Mängelliste werde man nun abarbeiten - und: An der Farbe des Sichtbetons, der etwas zu dunkel geraten sei, werde sich auch noch etwas machen lassen, versprach er sehr zur Freude von Angelika Hillen.

Mit derselben Energie wie bei der Schulhauserweiterung werde man sich nun an die Realisierung des genehmigten Gymnasiums in Unterföhring machen, versicherte der Bürgermeister. Er dankte noch einmal seinem Vorgänger Franz Schwarz (SPD) wegen dessen unermüdlichen Einsatzes für ein eigenes Gymnasium und bat diesen auf die Bühne, als Gunther Bayer vom zuständigen Architekturbüro aus Kaiserslautern einen Transponder, also eine Art modernen Generalschlüssel für den Erweiterungsbau übergab, der seinen Energiebedarf über Geothermie und Photovoltaik deckt und auf diese Weise jährlich 100 Tonnen CO₂ einspart.

Auch Landrat Christoph Göbel (CSU) war voll des Lobes für das Unterföhringer Millionen-Projekt. Die Medienkommune, erst in der vergangenen Woche in einer Studie 2030 der Bertelsmann-Stiftung als jüngste äußerst attraktive Gemeinde in ganz Deutschland gekürt, habe seit Jahrzehnten eines vorgemacht: dass sich die Ausgaben für Kinder und Familien rechnen würden. "Unterföhring hat immer gewusst, wo man das Geld richtig einsetzt", sagte Göbel. Die Kommune zeige, dass sie in die Zukunft investiere - "und das lohnt sich". Dass nahezu 15 Millionen Euro für eine Grundschulerweiterung ausgegeben würden, sei nicht alltäglich im Landkreis. Der Landrat ermunterte die Unterföhringer, diesen Weg weiter zu gehen. Er sei sehr froh, versicherte Göbel, dass nun auch noch das Gymnasium komme. Er könne sich noch gut an die Enttäuschung des früheren Bürgermeisters Schwarz erinnern, als der Kreistag seinerzeit ausgerechnet im Unterföhringer Bürgerhaus dem Nachbarn Ismaning den Vorzug gegeben habe. Jetzt könnten sich die Unterföhringer freuen. Was sie sichtlich tun, mit den Planungen fürs Gymnasium haben sie bereits begonnen.

Konkrete Arbeiten stehen aber auch wieder in der Grundschule an: Der alte und mit einer Brücke in luftiger Höhe mit dem Neubau verbundene Teil der Schule, der "blaue Kasten", wird saniert. Nach den Worten von Bürgermeister Kemmelmeyer werden die Böden, die Beleuchtung und auch die Toiletten in dem vor mehr als 50 Jahren errichteten Schulhaus erneuert; auch der Brandschutz muss ertüchtigt werden. Das Investieren in die Zukunft geht also munter weiter.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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