Unterföhring:Metzger muss vorübergehend schließen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Kunden, die sich am Donnerstag in der Metzgerei von Thomas Schäfert in Unterföhring ein Paar Wiener oder eine Leberkässemmel holen wollten, mussten mit leerem Magen wieder abziehen: Der Laden im Anbau des Gocklwirts an der Münchner Straße bleibt bis zum 3. Dezember geschlossen. Grund dafür sind die seit Wochen laufenden Abbrucharbeiten am einstigen Hotel mit Gaststätte. Nach den Worten von Schäfert hat es am Mittwoch in der Früh einen kurzfristig anberaumten Ortstermin gegeben, weil beim Hintereingang "Steine runtergefallen sind", was lebensgefährlich sei. Schon zuvor seien Lärm- und Staubbelästigung für die Mitarbeiter und Kunden der Metzgerei unerträglich gewesen, berichtet er.

Nach dem Gespräch mit Bauamt und Abbruchfirma sowie seinem Rechtsanwalt sei eine sofortige Schließung angeordnet worden. "Das hätte man doch voraussehen können und vermeiden müssen", sagt Schäfert und bedauert, dass er nun seine Kunden derart vor den Kopf stoßen müsse. Sein Umsatzausfall soll laut Anwalt von der Gemeinde bezahlt werden. "Ich bin mit den Nerven fertig", sagt der Metzger.

Dass die Abbrucharbeiten am Gockl, der seit sieben Jahren leer steht und der Gemeinde gehört und nach Ablauf des Pachtvertrages mit Schäfert wieder aufgebaut werden soll, massive Folgen für den Betrieb der Metzgerei haben wird, hatten der Unterföhringer SPD-Ortsverein und der Seniorenbeirat befürchtet. Sie haben deshalb vorgeschlagen, den Laden in einem Container unterzubringen, um den Anbau gleich mit abreißen zu können. Diese Idee fand jedoch keinen Widerhall.

Unterföhring hatte jahrelang nach einem neuen Metzger suchen müssen. Nun ist man offenbar drauf und dran, Thomas Schäfert zu vergrätzen.

© SZ vom 22.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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