Unterföhring:Loses Konzept

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Ein Plakat am Unterföhringer Bahnhofsgebäude weist auf den geplanten Unverpackt-Laden hin. (Foto: Privat)

Ende April oder Anfang Mai soll der Unverpackt-Laden im Bahnhofsgebäude eröffnen

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Während der Corona-Pandemie ist das Müllaufkommen in deutschen Privathaushalten deutlich gestiegen. Die eingesammelte Menge von Plastik, anderen Leichtverpackungen sowie Glas hat sich nach Angaben des Bundesverbandes der Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft im vergangenen Jahr um jeweils rund sechs Prozent erhöht. Grund dafür ist der Umstand, dass die Menschen in Corona-Zeiten zum Essen weniger oder gar nicht mehr in Restaurants gehen konnten und stattdessen selbst mehr Verpacktes einkaufen oder sich von der Gastronomie Essen liefern lassen.

Da passt es ins Bild, dass sich in der Mediengemeinde die Genossenschaft "Unterföhring Miteinand" gegründet hat und einen Unverpackt-Laden plant. Ein Standort ist bereits gefunden, das Geschäft entsteht im Bahnhofsgebäude. Wenn es die Pandemie zulässt, soll der Laden inklusive einer kleinen Gastronomie voraussichtlich Ende April oder Anfang Mai eröffnen, wie Laura Schüle vom Vorstand der Genossenschaft, sagt.

Das Warentableau entspricht dem eines Vollsortimenters: Geben soll es unter anderem Obst, Gemüse, Milchprodukte, Eier, Nudeln, Kosmetikprodukte und Reinigungsmittel, die allesamt ökologisch erzeugt und nachhaltig produziert, vorwiegend nicht verpackt oder plastikfrei sind und keine weiten Wege hinter sich haben. Kaffee und Kuche sollen drinnen oder im Außenbereich konsumiert werden können. Und: "Wir wollen einen gemütlichen Ort der Begegnung schaffen", sagt Matthias Gotz von der Genossenschaft. Denkbar sei, dass dort auch Workshops und andere Veranstaltungen stattfinden.

In einer Crowdfunding-Kampagne sind 21 650 Euro zusammengekommen, durch die Genossenschaftsanteile hat "Unterföhring Miteinand" bereits mehr als 55 000 Euro erzielen können, wie Gotz berichtet. Jetzt stehe die Suche nach Sponsoren an, die Genossenschaft schaue sich auch nach möglichen Kooperationspartnern um.

Die Idee zur Gründung der Genossenschaft "Unterföhring Miteinand" stammt aus dem Jahr 2019, wie Alexandra Grainer vom Aufsichtsrat berichtet. Im Juli 2020, also mitten in der Corona-Krise, sei die Sache ins Rollen gekommen, im Herbst dann folgte die Gründung. Mittlerweile gibt es 151 Genossinnen und Genossen sowie an die 40 Mitstreiter, die bereits größtenteils Mitglieder sind und sich bei der Gestaltungs des Ladenkonzeptes ehrenamtlich engagieren. Einige von ihnen hätten schon ihr Interesse bekundet, im Laden zu helfen, sagt die Aufsichtsratsvorsitzende Elena Melcher. Auf lange Sicht wolle man Menschen, die sich auf dem ersten Arbeitsmarkt schwertun, eine Perspektive bieten.

Derzeit prüft die Gemeinde Unterföhring als Eigentümerin des Ladenlokals am Bahnhof, in dem in den vergangenen Jahren eine Bäckerei samt Gastronomie beheimatet war, die einzelnen Gewerke und lässt den Boden erneuern. Die Genossenschaft hat Kontakt mit einem Ladenbauer aufgenommen. Laut Elena Melcher wird die Einrichtung des Unverpackt-Ladens so geplant, dass sich die Regale gut verschieben lassen. Mithilfe eines multifunktionales Mobiliars soll der Raum flexibel umgestaltet werden können, um schnell Platz für größere Treffen oder Informationsveranstaltungen zu schaffen.

Auch über die Öffnungszeiten haben sich die Genossinnen und Genossen Gedanken gemacht: Am Sonntag soll das Café seine Türen aufsperren, einkaufen können die Unterföhring voraussichtlich werktags und am Samstag, das hänge freilich von der Nachfrage ab. Und für abends denke man über einen "Barcharakter" nach, sagt Schüle.

© SZ vom 26.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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