Unterföhring:Knappe Mehrheit für die Sanierung

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Der Unterföhringer Bauausschuss war sich einig, dass das Sportzentrum an der Jahnstraße erhalten werden soll. Im Gemeinderat befürworten viele einen Abriss. Am Ende fehlt ihnen eine Stimme

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Das war knapp: Der Unterföhringer Gemeinderat hat sich mit zwölf zu elf Stimmen für die Sanierung des Sportzentrums an der Jahnstraße ausgesprochen. Die geschätzten Kosten liegen bei rund zehn Millionen Euro, wie ein Münchner Planungsbüro errechnet hat. Für Teile des Gremiums ist das eine doch etwas zu hohe Summe, die in ein 27 Jahre altes Gebäude gesteckt würde.

Zweite Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) hatte deswegen in der jüngsten Sitzung die Frage aufgeworfen, ob die Kommune nicht noch einmal überlegen sollte, eine grobe Kostenschätzung für einen Abriss der Hallen samt Neubau einzuholen - und hatte dafür quer durch alle Fraktionen auf Befürworter gefunden - auch wenn der Bauausschuss dem Gemeinderat bereits eine Generalsanierung empfohlen hatte. Am Ende allerdings setzten sich deren Anhänger durch.

Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft Unterföhring, PWU) hatte zuvor erläutert, wie es um die alten Hallen des Sportzentrums bestellt ist: Das Gebäude mit Dreifach- und Tennishalle habe mittlerweile zahlreiche Schäden, berichtete er. Auch Stürme hätten dem Bauwerk in den vergangenen Jahren immer wieder arg zugesetzt. So sei in die Dachkonstruktion und in die Fassade Wasser eingedrungen, was mit der problematischen Konstruktion des Hauses zu tun habe. Im Inneren sieht es nicht viel besser aus: Der Hallenboden habe nach einem Unwetter 2007 zentimeterhoch unter Wasser gestanden. Damals habe man nicht komplett sanieren wollen, sagte Kemmelmeyer. Deswegen habe man sich mit einer umfassenden Trockenlegung begnügt und seitdem immer wieder ausgebessert.

Schwierigkeiten macht seinen Angaben zufolge zudem der Brandschutz. Sollte dieser nicht zügig ertüchtigt werden, "droht die Schließung der Hallen". Das Landratsamt habe Unterföhring nur einen Aufschub bis 2017 gegeben - "dann müssten wir zusperren, wenn nichts gemacht wird", sagte Kemmelmeyer. Die Vereine, allen voran den TSV mit seinen mehr als 1200 Mitgliedern, würde dies vor erhebliche Probleme stellen. Erneuert werden müssen laut dem Bürgermeister darüber hinaus die Heizungsanlage und die sanitären Anlagen. Er warb eindringlich dafür, dem Empfehlungsbeschluss des Bauausschusses von Ende Juni zu folgen.

Die Sanierung des Sportzentrums dauert laut einem Gutachter rund 18 Monate, wenn man es in einem Zug macht; ein abschnittsweiser Umbau würde mehr Zeit in Anspruch nehmen und wohl auch teurer werden, so der Rathauschef. Die Arbeiten würden freilich in enger Abstimmung mit den Vereinen geschehen.

So eindeutig das Meinungsbild im Bauausschuss gewesen war, so unterschiedlich war es nun im Plenum: Mäusel bat um eine Vertagung des Beschlusses auf September. Bis dahin könnte den Lokalpolitikern eine Grobschätzung von Neubaukosten vorliegen. "Dann kann man entscheiden", sagte sie. Kemmelmeyer warnte davor, "jetzt dieses Fass aufzumachen, allein wegen der Zeitschiene", wie er betonte. Man habe ein fundiertes Gutachten für eine Generalsanierung, der Planer habe in der Fraktionssitzung bereits Aussagen zu einer Investitionssumme für einen etwaigen Neubau gemacht: Mit mindestens dem 2,5-fachen der Sanierungskosten müsse man rechnen. Philipp Schwarz und Albert Kirnberger (beide SPD) schlugen sich dennoch auf Mäusels Seite, ebenso Marianne Rader (PWU). Die Gemeinde solle sich die Zeit nehmen, eine grobe Kalkulation für einen Neubau zu machen, forderten sie unisono.

Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger versicherte, die Verwaltung habe sich "intensiv" mit dem Projekt befasst. "Wir haben ein Jahr lang alles durchgespielt", sagte er. Ein Neubau würde geschätzt zwischen 14 und 25 oder gar 30 Millionen Euro kosten und mindestens drei Jahre in Anspruch nehmen. "Das wollen wir nicht", assistierte Bürgermeister Kemmelmeyer. Am Ende gewannen die Sanierungsbefürworter. Jetzt wird ein Zeitplan aufgestellt - in Absprache mit den Sportvereinen. Denn diese brauchen für die Monate des Umbaus der Hallen Ersatzflächen für ihre Übungsstunden.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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