Unterföhring:Herzlich willkommen!

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Gemeinde nimmt mehr Flüchtlinge auf als bisher geplant

Das Landratsamt hat die Kommune Unterföhring gebeten, in der auf einem Grundstück nördlich des Isarkanals geplanten Asylbewerberunterkunft mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Anstelle der 100 beschlossenen Plätze in dem Gebäude, das von einem Privatmann errichtet wird, sollten es angesichts der steigenden Zahlen 150 werden, heißt es in einem Schreiben der Kreisbehörde. Der Unterföhringer Gemeinderat geht sogar noch weiter: Auf Vorschlag von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) wird die Münchner Stadtrandkommune Landrat Christoph Göbel (CSU) anbieten, dort insgesamt 175 Asylbewerber unterzubringen. "Die Flüchtlingswelle wird anhalten, wir sollten gleich größer planen", sagte Kemmelmeyer in der Sitzung am Donnerstagabend.

Derzeit leben nur 16 Flüchtlinge in zwei gemeindeeigenen Wohnungen an der Fichtenstraße in Unterföhring. Zudem wird bis Oktober unweit der Allianz -Versicherung eine Traglufthalle für 200 bis 300 Menschen in Not aufgestellt. Aus diesem Grund will die Gemeinde am Montag, 20. Juli, ihre Bürger um 19 Uhr im Rathaus über die Entwicklung informieren. Dabei wird sich auch der Helferkreis vorstellen und um Unterstützung bitten. Vertreter des Landratsamtes und der Regierung von Oberbayern werden bei dem Termin in Unterföhring ebenfalls Rede und Antwort stehen.

Doch auch der Gemeinderat hat Wünsche für die Unterkunft am Kanal: So solle man darauf achten, dass auf dem Gelände zum Beispiel ein Bolzplatz mit Basketballkörben geplant wird, bat Thomas Weingärtner (SPD) auch im Namen des Helferkreises, damit sich die Asylbewerber sportlich betätigen könnten, wenn sie denn wollten. Manfred Axenbeck, Fraktionssprecher der CSU im Gemeinderat, gab zu bedenken, dass man auch an die Anwohner im Norden Unterföhrings denken müsse. Er regte an, einen zweiten Standort in der Gemeinde zu suchen, damit man die Asylbewerber besser verteilen könne. Der Flüchtlingsstrom werde nämlich anhalten.

Bürgermeister Kemmelmeyer berichtete, dass er bereits vor der jüngsten Sitzung mit dem Besitzer der Mietwohnungen unweit des Kanals gesprochen habe. Man wolle die Betroffenen "mitnehmen", ihre eventuellen Sorgen und Ängste ernst nehmen, versicherte der Rathauschef. Zu diesem Zweck finde eben eine solche Informationsveranstaltung wie am 20. Juli statt. "Wir setzen auf eine bewusste Einbindung der Betroffenen", sagte der Rathauschef. Dennoch: "Wir senden ein eindeutiges Signal aus. Flüchtlinge sind in Unterföhring willkommen."

© SZ vom 11.07.2015 / sab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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