Unterföhring:Halbe Sache im neuen Zentrum

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Aus für Ärztehaus, Hotel und Wohnungen: Investor kippt Pläne für Ortsmitte, weil die Gemeinde Bedingungen stellt

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die neue Ortsmitte von Unterföhring bleibt unvollendet: Weil nach dem Bauausschuss nun auch der Gemeinderat dem Entwurf für das in Privatbesitz befindliche Grundstück nur mit Einschränkungen zugestimmt hat, wird die Eigentümerfamilie die Pläne nicht mehr weiter verfolgen. "Sie wandern in die Schublade", kündigte Wolfram Vaitl-Gloo am Freitag an, das Projekt sei "gestorben".

Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) bedauerte diesen Schritt. "Der Gemeinderat hat eine Chance für Unterföhring vertan", sagte er. Nun sollen auf dem Gelände die Hallen stehen bleiben, auch Vaitl-Gloos Zimmerei in Attenkirchen soll dorthin umziehen.

Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am Donnerstagabend ausführlich über die Planungen der Eigentümer-Familie diskutiert - wie der Bauausschuss Ende Juni, als es noch um eine formlose Anfrage ging. Die Eigentümerfamilie beabsichtigte eine umfassende Bebauung ihres Grundbesitzes in der neuen Unterföhringer Ortsmitte. Laut einem vom Oberbiberger Architekten Dieter Pöhlmann erstellten Entwurf hätte gegenüber dem neuen Rathaus ein Gebäude mit Ärztehaus und Portalklinik, betreutem Wohnen samt Palliativstation und einer Bankfiliale errichtet werden können. Im östlichen Bereich sollte parallel zum neuen VHS- und Musikschulzentrum ein Haus mit Wohnungen und Büros entstehen, im Süden ebenfalls. Entlang der Föhringer Allee planten die Eigentümer ein Hotel mit Biergarten; zwischen den Gebäuden waren autofreie, parkähnliche Grünflächen gedacht. Alle Stellplätze wären in einer Tiefgarage untergebracht worden.

Die Stadtplaner Hirner und Riehl hatten 2015 den Realisierungswettbewerb für die neue Ortsmitte gewonnen und sich in einem sogenannten Ideenteil Gedanken über die in Besitz der Familie Vaitl-Gloo befindliche andere Hälfte gemacht. Doch den Eigentümern hatten diese nicht gefallen. Sie hatten andere Pläne, die nun nicht verwirklicht werden. Obwohl der Gemeinderat mit großer Mehrheit der von Vaitl-Gloo beantragten Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes sein Plazet erteilte - mit der Auflage, zu überprüfen, ob für das Areal die seit Ende 2017 geltenden Richtlinien der Sozialen Bodennutzung (Sobon) gelten. Bis dahin hätte der Gemeinderatsbeschluss eine aufschiebende Wirkung. Diese sollte erlöschen, wenn die Eigentümer dem per Unterschrift zustimmen oder - im Falle einer Verweigerung - das Ergebnis einer juristischen Überprüfung vorliegt. Wolfram Vaitl-Gloo wollte sich dazu am Freitag nicht äußern. Nur so viel: "Das tue ich mir nicht an", sagte er. Angesichts der Debatten wolle er sich nicht vorstellen, wie viel in einem Verfahren diskutiert werden müsse.

© SZ vom 13.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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