Unterföhring:Erst der Neubau, dann der Anbau

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Der Erweiterungsbau der Unterföhringer Grundschule wurde 2015 in Betrieb genommen. (Foto: Robert Haas)

Die Unterföhringer Grundschule ist gerade erweitert worden und schon wieder zu klein. Entlastung soll ein zweiter Standort neben dem künftigen Gymnasium schaffen. Aber auch am alten sind zusätzliche Räume geplant

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Unterföhring ist gesegnet mit Kindern. Nirgendwo im Landkreis München gibt es eine Kommune mit einem solch großen Anteil an jungen Bewohnern. Das mag nicht zuletzt am Umstand liegen, dass Eltern in der Stadtrandgemeinde seit mehr als 35 Jahren keine Kindergartengebühren zahlen müssen. Von der Krippe bis zum Hort ist die Betreuung gratis, nur die Kosten für das Essen ihrer Jüngsten müssen die Familien aufkommen.

Die Kommunalpolitik stellt der ungebrochene Zuzug von Eltern mit Kindern freilich vor eine große Herausforderung: Die steigende Nachfrage nach Kitaplätzen wurde in der Vergangenheit mit dem Bau neuer Kindergärten, Krippen und Horte gestillt. Auch die Grundschule musste erweitert werden. Gut 15 Millionen Euro hat Unterföhring für den Neubau samt Turnhallen ausgegeben - und nun steht das nächste Projekt an: eine zweite Grundschule auf dem Gelände unweit der S-Bahn, wo auch das neue Gymnasium entstehen wird. Bis zu 400 Buben und Mädchen sollen vom Schuljahr 2019/20 an die neue Grundschule besuchen und dort auch nachmittags betreut werden.

Bis der Campus fertig ist, müssen die Kinder im soeben erweiterten Schulhaus Platz finden - was zu Engpässen bei der Mittagsbetreuung und des Hortbetriebs am angestammten Standort an der Schulstraße führen könnte. Wie Lothar Kipp, Geschäftsleiter im Unterföhringer Rathaus, in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend berichtete, ist nach Gesprächen mit Schul- und Hortleitung davon auszugehen, dass es bereits zum Schuljahr 2017/18 schwierig werden dürfte, die Kinder unterzubringen. Während im nächsten September der Schul- und Betreuungsbetrieb für die etwa 540 Grundschulkinder mit der bestehenden Infrastruktur noch bewerkstelligt werden könne, brauche es im Jahr darauf voraussichtlich Ausweichmöglichkeiten, so Kipp. Denn Unterföhring rechnet dann bereits mit etwa 580 Kindern. Gerade für die Mittagsbetreuung fehle es dann wohl an Räumen. Ganz sicher zu wenig Platz gibt es im Schuljahr 2018/19, wenn Prognosen zufolge zwischen 600 und 650 Buben und Mädchen nachmittags versorgt werden müssen. Das betreffe ganz sicher die Mittagsbetreuung und eventuell auch den Hort, so Kipp.

Bereits bei den Planungen für die Erweiterung der bestehenden Grundschule hatten sich die Lokalpolitiker Gedanken darüber gemacht, wie der Standort zwischen Münchner und Schulstraße für einen weiteren Ausbau genutzt werden kann: So stand es im Aufgabenbuch für die Vorgaben zur Schulhauserweiterung samt Überplanung des Hortgeländes, und genau das soll muss angesichts der zu erwartendenden Schülerzahlen in die Tat umgesetzt werden. Auf Antrag der SPD-Fraktion wurde ein Raumprogramm für neue Gebäude entwickelt, in denen die Ganztagsschule umzusetzen ist. Und es wurden Möglichkeiten gesucht, wo die Kinder bereut werden könnten, wenn es eng wird: So könne die Gemeinde die Räume der geschlossenen Hypobank-Filiale an der Bahnhofstraße mieten. Bis zu 45 Plätze für die Mittagsbetreuung seien dort möglich; ebenso viele soll es an einem weiteren Standort in Schulnähe geben. Und auch in einem Haus an der Tulpenstraße, das der Kommune gehört, könnte der weitere Bedarf an Plätzen für Mittags- und Hortbetreuung gedeckt werden.

SPD-Fraktionsvorsitzende Jutta Schödl zeigte sich in der Sitzung etwas erstaunt darüber, dass zunächst die zweite Grundschule fertig sein und erst danach mit der Umgestaltung des Geländes an der Schulstraße begonnen werden soll. Das sei allerdings sinnvoll, sagten Kipp und Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) übereinstimmend. Eine fertige zweite Grundschule nehme erheblichen Druck vom ersten Standort, auch was die Betreuungskapazitäten für den Nachmittag angehe.

Der Unterföhringer Gemeinderat einigte sich schließlich auf dieses Vorgehen. Für das bestehende Areal an der Schulstraße wird nun ein Architektenwettbewerb vorbereitet. Damit beauftragt wurde der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München.

© SZ vom 18.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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