Unterföhring:Die Sonne hilft mit

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Die Unterföhringer erweitern ihre Kläranlage und nutzen Solarenergie

Die Gemeinde Unterföhring wächst beständig. Deswegen wird bis Ende 2018 die Kläranlage am Mittleren Isarkanal erweitert. Die Kapazität der Anlage soll um knapp ein Drittel auf 30 000 Einwohner ausgebaut werden. 11,3 Millionen Euro lässt sich die Kommune die Erweiterung kosten. Baubeginn ist noch diesen Herbst. Neu hinzu kommt eine Solartrocknungsanlage, die den anfallenden Klärschlamm mithilfe der Sonne entwässert. Dazu baut die Gemeinde eine etwa 5000 Quadratmeter große Halle an der Birkenhofstraße zwischen der A 99 und der Kleingartensiedlung.

"Man kann sich die Halle als ein großes Gewächshaus vorstellen", erklärt der Leiter des Tiefbauamtes Thomas Scholz. "Der Klärschlamm wird auf dem Hallenboden ausgelegt und von der Sonne getrocknet." Bis zu einem Jahr dauere dieser Prozess, bei dem der Schlamm regelmäßig maschinell gewendet und mit der Zeit ans Ende der Halle geschoben werde. Ziel des Solartrocknens ist es, den Klärschlamm, der zu etwa 90 Prozent aus Flüssigkeit besteht, zu entwässern. Dadurch entstehen beim Abtransport weniger Kosten. Auch die Umwelt wird durch die Solartrocknung weniger beansprucht, da die Sonnenenergie fossile Energieträger ersetzt.

Der Nachteil dieser Lösung ist ihr hoher Flächenbedarf. Selbst kleinere Anlagen brauchen wie in Unterföhring mehrere Tausend Quadratmeter. Zudem müssen vor allem an kalten Tagen sehr große Luftmengen bewegt werden, damit die aufsteigende Feuchtigkeit abziehen kann. Das verdunstende Klärschlammwasser wird dann an die Umgebung abgegeben. Dass es im Umfeld der Anlage zu Geruchsbelästigungen kommt, glaubt Scholz nicht. Ganz vermeiden lasse sich die Abgabe von Gerüchen aber nicht. Scholz hält das aber für vertretbar. "Der Klärschlamm ist ausgefault, stabilisiert und damit weitestgehend geruchsneutral."

Dieser Meinung ist auch Bastian Herzog von der TU München. Der Biologe und Ingenieur ergänzt: "Ganz vermeiden lässt sich Geruch nie. Im Klärschlamm sind aber keine Bakterien mehr, die Faulgase verursachen. Auch enthält der Schlamm nach der biologischen Reinigung keine Feststoffe mehr, die riechen könnten. Der Geruch ähnelt Kompost und sollte bei solchen Anlagen unproblematisch sein."

© SZ vom 31.08.2016 / kero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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