Unterföhring:Die Schießerei wirkt nach

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Polizei informiert über die Sicherheitslage

Die Ermittlungen zu der Schießerei am Unterföhringer S-Bahnhof vom 13. Juni dieses Jahres dauern an, - und bei der Bevölkerung ist das Gewaltverbrechen, bei dem ein Mann einer 26-jährigen Polizistin aus Ismaning in den Kopf schoss und mehrere Menschen verletzte, auch fünf Monate danach noch ein Thema. "Der Nachhall der schrecklichen Tat ist nach wie vor spürbar", sagte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) am Donnerstagabend im Bürgerhaus. "Sehr viele Leute waren an diesem Morgen unmittelbar und mittelbar beteiligt, die Tat beschäftigt sie noch immer."

Aus diesem Grund hat die Gemeinde eine Informationsveranstaltung zum Sicherheitsgefühl organisiert. Zu Gast waren Polizeihauptkommissar Albert Bauer, Chef der Inspektion in Ismaning, und Kriminalhauptkommissar Arno Helfrich, Leiter des Kommissariats für Prävention und Opferschutz im Polizeipräsidium München. "Uns hat nach der Schießerei am S-Bahnhof eine Welle der Anteilnahme erreicht", sagte Bauer. Das Sicherheitsgefühl habe besonders in der Zeit danach gelitten, berichtete der Ismaninger Polizeichef. Mehr als 200 Zeugen musste die Polizei nach dem Verbrechen in Unterföhring vernehmen, noch nicht alle Aussagen seien ausgewertet. Die lebensgefährlich verletzte Kollegin ist im Wachkoma und wurde im September in eine Fachklinik in ihrer Heimat Sachsen verlegt.

Mord und Totschlag müssten die Unterföhringer in der Regel nicht fürchten, auch wenn die Statistik seit 2013 zwei Tötungsdelikte und eben den Mordversuch an den zwei zum S-Bahnhof gerufenen Polizeibeamten ausweise. Die Tötungsdelikte waren nach den Worten von Kriminalkommissar Helfrich Beziehungstaten, und die Schießerei vom Juni hätte seiner Einschätzung nach an jedem anderen S-Bahnhof passieren können. Dennoch empfänden viele Menschen subjektiv die "affektive Angst", ebenso Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, so Helfrich.

In Unterföhring ist die Zahl der Wohnungseinbrüche nach Angaben des Leiters der Ismaninger Dienststelle gleichbleibend niedrig. Trickbetrug sei in Unterföhring mit sechs Taten bislang kein großes Thema, wenn man sich die angezeigten Fälle ansehe. In Ismaning dagegen hätten heuer bereits 30 Mal falsche Handwerker oder falsche Polizisten vor allem ältere Menschen geprellt.

© SZ vom 18.11.2017 / sab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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