Unterföhring:Deckel drauf

Lesezeit: 2 min

Gemeinde beschließt, die Kosten für den Sportparkbau um fünf Millionen Euro zu erhöhen - zähneknirschend

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Der Bausektor gehört aktuell zu den Branchen, in denen die Kosten explodieren. Und das hat Auswirkungen auf private wie kommunale Bauvorhaben. In Unterföhring zeigt sich das gerade bei den Planungen für den neuen Sportpark, der an der Mitterfeldallee entstehen soll. Obwohl die Kommunalpolitiker nach eingehender Diskussion im Herbst 2018 einen Kostendeckel in Höhe von 93,8 Millionen Euro festgelegt haben, werden sich die Ausgaben für das Großprojekt so nicht halten lassen, ehe überhaupt der erste Spatenstich gesetzt ist. Das zeigt eine Kostenaufstellung, die Planer, Ingenieure und Architekten dem Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend vorgelegt haben: Nach neuesten Berechnungen werden sich die Kosten um knapp fünf Millionen Euro erhöhen. Grund dafür sei, dass der Baupreis-Index gegenüber Mai 2018 um durchschnittlich 5,63 Prozent gestiegen sei, hieß es in der Sitzung. Die Betriebskosten werden sich auf gut zwei Millionen Euro pro Jahr belaufen. Der Gemeinderat stimmte dem neuen Deckel mehrheitlich, aber zähneknirschend zu. Marianne Rader, Manfred Axenbeck, Josef Ebert und Lorenz Ilmberger von der CSU votierten dagegen - was allerdings weniger mit der enormen Summe zu tun hatte als vielmehr mit der Planung im Inneren der Gebäude, vor allem im Hallenbad.

Gegenüber dem neuen Gymnasium, das zum nächsten Schuljahr in Betrieb gehen wird, entsteht ein großer Sportpark mit Hallenbad, Leichtathletikanlage, Stadion und einem Vereinshaus. Einen ersten Entwurf hatte der Gemeinderat angesichts der Kosten zurechtgestutzt, weil Ausgaben von mehr als 125 Millionen Euro nicht mehr darstellbar gewesen wären. Auf Initiative der SPD-Fraktion wurde deshalb im Mai 2018 ein Planungsstopp verhängt, der im Oktober wieder aufgehoben wurde. Die beauftragten Projektsteuerer, Architekten und Fachplaner hatten nach dem Willen der Kommunalpolitiker drei neue Modelle ausgearbeitet; der Gemeinderat entschied sich schließlich für eine Variante mit einer veränderten Planung für das Hallenbad und das Stadion. So soll die Schwimmhalle nicht mehr im ersten Stock des Hauptgebäudes untergebracht werden, sondern im Erdgeschoss entstehen. Gaststätte samt Biergarten werden ebenfalls ebenerdig angeordnet; kleiner als geplant wird auch der Saunabereich ausfallen. Die Umkleiden finden in der beschlossenen Variante einen Platz in der Stockschützenhalle. Diese beherbergt nicht mehr sechs, sondern nur vier Bahnen. Auch das Stadion für den FC Unterföhring wird kleiner: 400 bis 500 Sitzplätze sollen reichen. Auf der Westseite entsteht die überdachte Haupttribüne. Fertig sein soll der neue Sportpark 2023/24.

Vor allem CSU-Sprecher Axenbeck tat sich in der Sitzung am Donnerstagabend schwer, die abgespeckte Hallenbad-Planung zu goutieren. Die vorgesehenen Flächen für Familien im Bad hielt er für nicht ausreichend; ebenso beklagte er den Mangel einer Galerie in der Schwimmhalle, an den Räumlichkeiten für die Gastronomie ließ Axenbeck auch kein gutes Haar. Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) zeigte sich angesichts dieser Aussagen erstaunt: "Ich wundere mich", sagte er und verwies auf die zahlreichen Jours Fixes zum Sportpark und die wenn auch nicht einstimmigen Gemeinderatsbeschlüsse. Hier sei doch "nichts in Blaue hinein geplant", ärgerte sich Kemmelmeyer. Unterstützung bekam dieser von PWU-Sprecher Manuel Prieler, der dafür plädierte, "endlich einen Deckel drauf zu machen". Sabine Fister (SPD) sagte, man hätte zwar auch noch Ideen, sei aber mit dem Kompromiss zufrieden.

© SZ vom 14.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: