Unterföhring:Die Tage des alten Rathauses sind gezählt

Lesezeit: 2 min

Zu alt und mittlerweile auch zu klein: Das Unterföhringer Rathaus wird abgerissen. (Foto: Sonja Marzoner)

Der Unterföhringer Gemeinderat beschließt den Abriss des maroden Gebäudes aus den Siebzigerjahren. Die Verwaltung zieht in die neue Ortsmitte.

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Tage des Unterföhringer Rathauses an der Münchner Straße sind gezählt: Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung für einen Abriss des aus den Siebzigerjahren stammenden Gebäudes ausgesprochen. Bürgermeister und Verwaltung werden das geplante Bürohaus in der neuen Ortsmitte am Bahnhof ziehen. Der Siegerentwurf im Wettbewerb für das künftige Zentrum hatte ein solches Solitärgebäude mit vier Etagen vorgesehen - und die Vorstellung der Architekten Martin Hirner und Martin Riehl vom gleichnamigen Büro in München hatten das Preisgericht überzeugt.

Das bestehende Rathaus wäre dringend sanierungsbedürftig. Seit Jahren beschäftigt das Thema die Kommunalpolitiker in der Mediengemeinde, allerdings standen in der Vergangenheit immer wieder andere Projekte ganz oben auf der Agenda, die Erweiterung der Schule zum Beispiel. Unklar war bislang zudem, ob das Unterföhringer Rathaus generalüberholt oder abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden sollte. Diese Frage stellt sich nach der Entscheidung im Gemeinderat nicht mehr.

Der Umzug soll helfen, die geplante neue Ortsmitte beleben

Sowohl die Parteifreie Wählerschaft Unterföhring (PWU) als auch die CSU hatten gleich nach der Kür des Siegers im Architektenwettbewerb für die neue Ortsmitte einen Antrag für eine Verlegung des Rathauses auf das 37 000 Quadratmeter große Areal zwischen Föhringer Allee und Bahnhof gestellt, wo auch die Volkshochschule und die Musikschule ihr neues Domizil beziehen werden.

Für Simone Guist (PWU), die zusammen mit Betina Mäusl (CSU), Gisela Fischer (Grüne) und Thomas Weingärtner von der SPD dem Preisgericht angehört hatte, bezeichnete den neuen Standort für das Rathaus als optimal. Die Ortsmitte werde durch einen Umzug der Gemeindeverwaltung dorthin eine Belebung erfahren. Deshalb habe ihre Fraktion den Antrag gestellt.

Die CSU will auf dem frei werdenden Grundstück seniorengerechte Wohnungen bauen

Das Ansinnen der CSU ging sogar noch weiter: Nicht nur die Verlegung solle beschlossen werden, sondern auch die künftige Nutzung des alten Rathaus-Grundstücks: Ist der alte Kasten erst einmal weg, könnte man die freiwerdende Fläche gleich für die Realisierung des Unterföhringer Seniorenkonzepts nutzen, also etwa altersgerechte Wohnungen bauen und Räume für eine Tagespflege.

Dieser Antrag ging einigen im Gremium zu weit: Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) und Gisela Fischer zum Beispiel wollten nicht gleich über Abriss und Nachfolgenutzung entscheiden, auch PWU-Fraktionschef Manuel Prieler warb dafür, sich in Ruhe Gedanken über das Schicksal des Verwaltungsgebäudes machen zu können und erst Mitte 2016 zu einer Entscheidung kommen zu müssen.

CSU-Fraktionschef Manfred Axenbeck hielt davon nichts, das Rathaus entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen, sei zu klein. Die deutliche Mehrheit im Gemeinderat sah das genauso: Gegen die Stimmen von Simone Guist und Udo Guist (beide PWU) und Gisela Fischer sowie Johannes Mecke von den Grünen wurde der Abriss des alten Rathauses beschlossen.

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: