Unterföhring:Bauhof als Farbtupfer

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Über die Gestaltung des Neubaus gehen die Meinungen auseinander

Von Sabine Wejsada, Unterföhring

Die Auswahl ist durchaus gewöhnungsbedürftig: Eine lila abgesetzte Fassade und gelb geflieste Sanitäranlagen sollen die Farbtupfer im neuen Unterföhringer Bauhof werden. So haben es sich die künftigen Nutzer nach den Worten von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) gewünscht - und so hat es der Bauausschuss des Gemeinderats bereits Ende November des vergangenen Jahres entschieden. Nach einer durchaus eingehenden Debatte in besagtem Gremium, wie es in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend hieß. Dieser musste den Empfehlungsbeschluss zu einer bunten Ausführung bestätigen, was er schlussendlich tat.

Allerdings waren nicht alle glücklich über die Farbauswahl. Sabine Fister von der SPD gab unumwunden zu, dass sie, wenn sie denn dem Bauausschuss angehören würde, nicht zugestimmt hätte. "Beim Schulcampus haben wir uns mit Farben zurückgehalten, beim Bauhof lassen wir es jetzt krachen", wunderte sich Fister und berichtete davon, dass sie Eltern angesprochen hätten, die den Gebäudekomplex mit Grundschule und Gymnasium als zu trist empfinden würden. Dass der neue Bauhof im Gegensatz dazu derart bunt werden soll, irritiere sie, sagte Fister. Nicht zuletzt deswegen, weil das knapp 22 Millionen Euro teure Gebäude ja für die nächsten Jahrzehnte Bestand haben und künftigen Generationen von Beschäftigten einen Arbeitsplatz bieten soll, die mit den schrillen Farben vielleicht nicht so viel anfangen könnten. Sie hätte sich etwas mehr Zurückhaltung gewünscht, sagte die SPD-Gemeinderätin.

Dass die Mitarbeiter des Bauhofs ein neues Haus und ausreichend Flächen brauchen, wird schon lange diskutiert. Derzeit sind Einrichtungen des Bauhofs auf sechs Standorte im Unterföhringer Gemeindegebiet verteilt, sodass die Beschäftigten viele Fahrten zurücklegen müssen. Im neuen Bauhof, der auf einem knapp 22 000 Quadratmeter großen Grundstück an der Birkenhofstraße entsteht, werden dann alle zusammengezogen. Geplant ist ein lang gestrecktes Gebäude, dessen Funktionen sich um einen rechteckigen Hof gruppieren.

Vor Baubeginn müssen nach einer artenschutzrechtlichen Prüfung allerdings noch Zauneidechsen, Wechselkröten und andere Amphibien gerettet werden, die in Erdwällen und in einem Tümpel auf dem Gelände leben. Zu ihrem Schutz sollen an der Nord- und Ostseite des Baufeldes Habitate als Rückzugsräume errichtet werden. Unterföhring kostet das 91 000 Euro.

© SZ vom 16.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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