Der Schauspieler Gerd Anthoff präsentiert diesen Freitag, 17. April, im Unterföhringer Bürgerhaus einen im Zeichen des demografischen Wandels sehr aktuellen Text des niederländischen Autors J. Bernlef: "Hirngespinste" - ein fiktiver Bericht aus der inneren Erfahrungswelt eines Alzheimer-Kranken.
Anthoff gibt dem Patienten Maarten Klein nicht nur seine facettenreiche Stimme. Auch mit seiner Gestik drückt er die zunehmende Verzweiflung der Figur aus. Klein versucht den Alltag aufrechtzuerhalten, während ihm die Erinnerung an banalste Dinge verloren geht. Lange versucht er, sich selbst und seine Frau zu täuschen, seine Verwirrung zu ignorieren. Musikalisch begleitet und dramatisiert wird die Lesung von Martin Kälberer am Klavier, Beginn 20 Uhr. Anthoff war von 1970 bis 2011 Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel und hat in BR-Fernsehserien wie "Löwengrube", "Die Hausmeisterin" und "Café Meineid" mitgewirkt. Kälberer ist seit mehr als zehn Jahren musikalischer Begleiter von Werner Schmidbauer und als Multiinstrumentalist an vielen anderen Projekten beteiligt. Der 2012 verstorbene Autor J. Bernlef (eigentlich Hendrik Jan Marsman) widmete sich in seinem Werk vor allem der Frage, "inwieweit sich subjektives und objektives Erleben, Erinnern und Vergessen, Beobachtung und Wahrnehmung in Sprache fassen lässt."