Uni-Campus:Kampf um alte Baumallee

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Für die Verbreiterung einer Straße, die den Lininebusverkehr ermöglichen soll, sollen 30 Spitzahornbäume und Linden gefällt werden

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Für die Erschließung des Universitäts-Campus am Oberschleißheimer Veterinäranger soll die Zufahrt für Linienbusse optimiert werden. Kollateralschaden dabei: Die historische Allee entlang der Veterinärstraße mit über 30 Bäumen müsste komplett gefällt werden. Für Gemeinderätin Gaby Hohenberger (Grüne) wäre das "ein Fiasko". Sie fordert eine Umplanung. Auch Anlieger haben sich bereits für den Erhalt der Bäume zu Wort gemeldet. In den Erschließungsplänen der Ludwig-Maximilians-Universität war der Umbau der Veterinärstraße nicht enthalten. Der Bauausschuss des Oberschleißheimer Gemeinderats hat ihn aber ausdrücklich gefordert, weil laut Vorgaben des MVV zur optimalen Erschließung Begegnungsverkehr von Bussen ermöglicht werden müsse. Dazu muss die jetzt 4,80 Meter breite Straße, die den Uni-Campus vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit trennt, auf 6,50 Meter verbreitert werden.

Auf der Südseite der Straße müssen dafür rund 30 Bäume gerodet werden, fast ausschließlich Spitzahorne und Linden. Der Ausschuss hatte festgelegt, dass nach der Verbreiterung eine Allee neu gepflanzt werden müsse. Laut einer Einschätzung des Gemeindebauamts könnten dafür sechs der bestehenden Bäume problemlos verpflanzt werden. Bei weiteren neun Bäumen müsse erst geprüft werden, ob eine Umpflanzung wirtschaftlich sei.

Alle anderen seien "zu groß zum Verpflanzen oder aufgrund von Vorschäden nicht mehr erhaltenswürdig". Insbesondere die ältesten Ahornbäume seien teilweise stark geschädigt, sodass sie ohnehin in den nächsten Jahren möglicherweise gefällt werden müssten. Für die Nachpflanzung einer neuen Allee solle gefordert werden, Bäume mit "hoher Pflanzqualität und Größe" zu verwenden. Für größere entfernte Bäume sollen zwei Neupflanzungen angesetzt werden.

Hohenberger rügt diese Planung als "nicht ausgereift". Hier werde "durch eine Fehlplanung voreilig wertvoller Baumbestand geopfert". Der Gemeinderat dürfe aber "unsere Gemeinde nicht verunstalten und ökologisch entwerten, nur weil der Freistaat die Tiermedizinische Fakultät hier bauen will". Gerade vom Staat dürfe man "eine entgegenkommende Planung erwarten, die uns die alte Schloss-Baumallee erhält". Auch Friederike Forster, Anwohnerin der anschließenden Sankt-Hubertus-Straße, hat sich in einem Leserbrief "bestürzt" gezeigt über "diese unsinnige Fällaktion".

Der MVV könne auch durch Fahrplangestaltung Begegnungsverkehr ausschließen, regt Hohenberger an. Die jetzt auf der südlichen Seite der Veterinärstraße geplante Bushaltestelle könne auch in der Sankt-Hubertus-Straße angelegt werden, dort gebe es bereits eine Busschleife, die nur auszubauen wäre. Forster verweist darauf, dass der Fahrplan auch jetzt schon Begegnungsverkehr vermeide. Die jenseits der Dachauer Straße weiterführende Sankt- Margarethen-Straße sei auch nicht breiter als die Sankt-Hubertus-Straße und für den Busverkehr tauglich. Ein Ausbau würde "eine Einladung zur Rennstrecke bedeuten", warnt sie.

Sollte die Verbreiterung unumgänglich sein, regt Hohenberger eine differenziertere Planung an, bei der vorrangig in Richtung Norden aufgeweitet würde. Dort sei gerade ein Baum betroffen und auch der könne bei geeigneter Planung unbeeinträchtigt bleiben. Vor allem dürfe die Planung der Straße "nicht schnurgerade, sondern leicht wellenförmig" vorgenommen werden. Eine Verbreiterung nach Norden wurde bislang offenbar noch gar nicht geprüft. Dort fällt das Gelände vom Straßenrand über einen Meter ab, sodass sich die Pläne bislang ausschließlich nach Süden orientiert hatten.

© SZ vom 10.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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