Umbauarbeiten:Garching schafft Platz im Bürgerhaus

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Die Stadt investiert 2,7 Millionen Euro, um das Restaurant zu verkleinern und um Räume für Vereine zu schaffen

Von Patrik Stäbler, Garching

Das Bürgerhaus gehört eher zu den architektonischen Schmuckstücken in Garching - einerseits. Andererseits hat es die für seinen Besitzer ziemlich unerfreuliche Eigenart, dass sich bei Umbauten und Sanierungen die Kosten im Laufe der Planung gerne mal verdoppeln. So war es bereits bei der 2015 gestarteten Renovierung, für die der Stadtrat anfangs ein Budget von 4,4 Millionen Euro freigab, ehe dieses sukzessive auf 9,3 Millionen Euro anstieg. Und so ist es nun auch mit dem Restaurant in dem 1979 errichteten Gebäude, das verkleinert werden soll, sodass dort neue Vereinsräume entstehen und ein Wiener Kaffeehaus eröffnen kann. Im vergangenen Mai gab der Stadtrat einen Vorentwurf der Umbaupläne zur weiteren Bearbeitung frei - mit einem Ansatz in Höhe von 1,45 Millionen Euro. Nun hat das Gremium das Vorhaben zur Umsetzung abgesegnet und die neueste Kostenprognose lautet 2,72 Millionen Euro.

Und doch wäre dieser gewaltige Anstieg in der Stadtratsdebatte fast unerwähnt geblieben, hätte Bastian Dombret (FDP) ganz am Ende nicht angemerkt: "Es ist schon komisch, dass es offenbar kaum jemand wundert, wenn sich die Kosten für so einen Umbau verdoppeln. Wahrscheinlich wird sich auch keiner wundern, wenn wir mal anfangen mit den Arbeiten und es noch mal um eine Million Euro teurer wird." Dem Vorhaben stimmte freilich auch Dombret zu - genauso wie alle anderen Stadträte. Geplant ist, die Küche des bisherigen Lokals, wo bis Anfang 2016 das "Rondell" gutbürgerliche Küche servierte, deutlich zu verkleinern. Zudem soll es künftig möglich sein, das Café und das Catering für Veranstaltungen im Bürgerhaus an unterschiedliche Anbieter zu vergeben.

Hierfür werde im Restaurant eine kleine Küche entstehen, die den Ansprüchen eines Bistros oder eines Cafés genüge, erläuterte Architekt Andreas Irl vom Büro Raumtailor. Derweil solle für die Saalverpflegung der Caterer mit seinen Geräten und seinem Geschirr anrücken, sich in dem vorgesehenen Raum einrichten, "und nach der Veranstaltung alles wieder mitnehmen und so hinterlassen, wie er ihn vorgefunden hat", erläuterte Irl. Im derzeitigen Nebenraum des Restaurants sowie in einem Teil der bisherigen Küche sind unterdessen zwei neue Klubräume für Vereine geplant - 67 und 33 Quadratmeter groß und durch eine mobile Wand getrennt. Die Verbindung dieses Bereichs zum Lokal soll verkleinert, aber erhalten bleiben. Dazu werden die Räume auf der Ostseite einen neuen Eingang erhalten. Nach dem Umbau soll dort ein barrierefreier Zugang entstehen; darüber hinaus sind neben den Vereinsräumen Toiletten vorgesehen.

Unter anderem dieser neue Zugang sowie Anforderungen beim Brandschutz im Zuge des Küchenumbaus hätten zu der Kostensteigerung geführt, erklärte Andreas Irl. Und Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) ergänzte: "Das geht halt rasant und schnell. Wenn man das eine macht, kommt sofort das andere hinzu." Jedoch betonte er auch mit Blick nach Unterschleißheim, wo die Kosten für die Neugestaltung des Foyers zwischen Rathaus und Bürgerhaus ebenfalls explodiert sind: "Die Zahlen haben mich nicht erschreckt."

Ähnlich ging es offenbar dem Gros der Stadträte, die weniger über Geld diskutierten, sondern eher über die Frage, ob es in den Vereinsräumen eine zusätzliche Teeküche brauche. Überdies monierte Florian Baierl von den Unabhängigen Garchingern, "dass mit potenziellen Nutzern der Klubräume leider sehr wenig gesprochen worden ist". Ohne ihn explizit zu nennen, spielte er auf den Heimatverein an, dessen Tanzgruppen derzeit im Römerhof trainieren, wo es laut Baierl eine kleine Umkleide gibt. "Im Bürgerhaus hat man das nicht vorgesehen. Das wäre für diesen speziellen Fall jedoch von Relevanz gewesen." Hierauf entgegnete Gruchmann, dass sich womöglich im Keller eine Möglichkeit zum Umziehen schaffen lasse. Er wehrte sich jedoch gegen den Vorwurf, nicht mit dem Heimatverein gesprochen zu haben: "Es ist nie angedacht worden, dass es feste Vereinszuordnungen für diese Räume gibt. Das sind Klubräume, die alle Garchinger Vereine beanspruchen können."

© SZ vom 10.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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