Taufkirchen:Zwischenlustig

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Kabarettist Alf Poier eröffnet Taufkirchner Kulturspielzeit

Wenn man schwarz trägt, kann man nichts falsch machen, wenn man österreichische Kabarettisten gut findet, ebenso wenig. Die Brettlkünstler aus dem Nachbarland gelten als Meister des Abgründigen, mit einer maliziösen Fantasie gesegnet, und sie fallen generell weder unter den Verdacht, moralische belehrende Gutmenschen zu sein noch seichte Comedians, von denen es ja auch einige auf deutschen Bühnen gibt.

Nun, man muss den Auftritt von Alf Poier, der am Samstag, 8. September, die neue Taufkirchner Kultursaison eröffnet, dennoch nicht mit zu hohen Erwartungen überfrachten. Der in der Steiermark geborene Kabarettist, Musiker und Zeichner polarisiert durchaus, nicht alle finden das, was er macht, besonders lustig oder anspruchsvoll, aber ein eigenwilliger Künstler ist der 51-Jährige in jedem Fall. Michael Blume, Leiter des Kultur & Kongresszentrum hat ihn nach Taufkirchen geholt, weil er ihn für "ziemlich schräg und skurril" hält. Poier stellt dort sein Programm "The Making of Dada" vor. Er selbst bezeichnet sich als "nihilistischen Dadasophen" und flieht quasi aus metaphysischer Verzweiflung ins Groteske und so manch wortspielerische Blödelei. In Taufkirchen nimmt er die Zuschauer mit auf seine Reise zur Selbstfindung. Poier erklärt dazu: "Mit Hilfe meiner 'lachhaften' Tagebücher rekonstruiere ich darin meine Entstehungsgeschichte, singe Musik und zeige die Crème de la Crème meiner dadaesken Kunst....kein Kabarettprogramm im herkömmlichen Sinne - aber sehr zwischenlustig und garantiert speibfrei!" Das Ziel des Abends, neben anspruchsvoller Unterhaltung, ist die Findung des eigenen Ichs, denn wie sagt Poier: "Luxus bedeutet, sein Wesen zu erkennen und dieses leben zu können. Ob du ein Bauer oder Bon Jovi bist - völlig egal." Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr. Karten gibt es online über www.kulturzentrum-taufkirchen.de respektive www.muenchenticket.de.

© SZ vom 04.09.2018 / wat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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