Taufkirchen:Zwei neue Standorte im Blick

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Die Gemeinde rückt von der Idee ab, das Seniorenheim an den Oberweg und damit an den Ortsrand zu verlegen

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Bei der Suche nach einem neuen Standort für das Seniorenheim am Hachinger Bach nimmt die Gemeinde Taufkirchen zwei Orte genauer unter die Lupe - nicht aber das Areal am Oberweg. Vielmehr hat der Gemeinderat am Donnerstag entschieden, sich vorerst auf sein eigenes Grundstück neben dem Wolfschneiderhof zu konzentrieren sowie auf ein Gebiet westlich des S-Bahnhofs an der Mehlbeerenstraße, das der Firma Rock Capital gehört. Für diese zwei Standorte sollen je eine Machbarkeitsstudie samt Grobkostenschätzung und Zeitplan angefertigt sowie mögliche Erschließungen geprüft werden.

Die Gemeinde benötigt einen Ausweichstandort für das Seniorenheim, das vom Diakoniewerk Hohenbrunn betrieben wird. Dessen Pachtvertrag mit der Firma Rock Capital, die das Grundstück unlängst erworben hat, läuft 2023 aus. Schon mehrfach und teils hitzig hat der Gemeinderat verschiedene Optionen debattiert; zuletzt ließ die Verwaltung ein Konzept für ein Generationsquartier entwickeln auf dem Areal zwischen Oberweg, Waldstraße und Münchener Straße, das einer Erbengemeinschaft gehört. Dort könnte nicht nur ein Seniorenheim entstehen, sondern auch Betreutes Wohnen, ein Kinderhaus und Wohnraum im großen Stil.

Heike Winkler vom Diakoniewerk zeigte sich damals von dem Vorhaben "begeistert", auch bei weiten Teilen der CSU fand die Idee Anklang. Kritik kam von Edith Hirtreiter (Initiative Lebenswertes Taufkirchen/ILT), die den Standort als "weit weg vom Schuss" bezeichnete, sowie von Michael Lilienthal (Freie Wähler), der sich für das Grundstück neben dem Wolfschneiderhof aussprach. Derweil verwiesen David Grothe (Grüne) und Matteo Dolce (SPD) auf die Zusage von Rock Capital, die Gemeinde bei der Suche nach einem Standort unterstützen zu wollen.

Das Tauziehen um einen Standort ging nun im Gemeinderat in eine neue Runde - dabei wäre beinahe hinter verschlossenen Türen diskutiert worden. Erst durch einen Antrag von Peter Hofbauer (FW) wurde das Thema von der nicht-öffentlichen in die öffentliche Sitzung verlegt. Dort erfuhren die Zuhörer, dass Herbert Heigl (CSU) eine Präsentation zu allen möglichen Standorten angefertigt und an seine Ratskollegen verschickt hatte. Demnach kommen vier Orte in Betracht: Neben dem Gemeindegrund am Wolfschneiderhof und dem deutlich kleinerem Rock-Capital-Areal am S-Bahnhof auch das Gelände am Oberweg sowie ein Teil der Kegelfelder, der offenbar im Besitz der Firma Siemens ist, wie Heigl sagte.

"Ich habe gedacht, dass die Frage, welches Grundstück am geeignetsten ist, eigentlich schon durch ist", sagte Paul Haberl (CSU), der seine Präferenz für den Oberweg äußerte. Er bezeichnete die Erschließung beim Wolfschneiderhof als schwierig, und auf dem Grundstück am Bahnhof "würde die Planung deutlich länger dauern". Anders sah das sein Fraktionskollege Heigl, der das gemeindeeigene Gelände gegenüber des jetzigen Seniorenheims als jenes erachtete, "das am einfachsten zu realisieren und sicher auch am schnellsten umzusetzen ist". Ähnlich sahen das die Freien Wähler, während David Grothe sich für das Grundstück am Bahnhof aussprach. Dessen Besitzer, Rock Capital, könne hier sein Versprechen einlösen und habe ja durchaus ein Interesse daran, dass das Seniorenheim seinen jetzigen Standort aufgebe - um das Areal anderweitig zu nutzen. Hierfür braucht es eine Änderung des Bebauungsplans durch den Gemeinderat. Zudem enthalte der Vertrag mit Rock Capital die Auflage, dass an der Stelle noch 15 Jahre lang ein Seniorenheim betrieben werden müsse, erinnerte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei).

Der Gemeinderat votierte mit 20:2-Stimmen für einen Antrag von SPD-Fraktionschefin Rosemarie Weber, wonach die Standorte am Wolfschneiderhof und an der Mehlbeerenstraße näher untersucht werden sollen. Überdies beschloss das Gremium, bei der Firma Siemens anzufragen, inwiefern sie auf ihrem Areal auf den Kegelfeldern offen für den Bau eines Seniorenheims wäre.

© SZ vom 26.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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