Taufkirchen:Vorfahrt für Radler

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Taufkirchen gibt ein Konzept in Auftrag, um den Fahrradverkehr zu fördern

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Radfahren ist in Taufkirchen nicht immer die angenehmste Möglichkeit, Strecke zu machen. Schon oft hat sich der Gemeinderat mit fehlenden Radwegen und gefährlichen Stellen beschäftigt. Auch bei Bürgerversammlungen wurden immer wieder Forderungen nach einer Verbesserung für Radfahrer laut. Wirklich verändert hat das bislang wenig. Jetzt soll ein Radverkehrskonzept die Taufkirchner in den Sattel hieven und die Gemeinde endlich fahrradfreundlich machen. Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich, das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen damit zu beauftragen, die Nahmobilität in Taufkirchen zu untersuchen und einen Plan für eine Verbesserung zu erarbeiten. Die Gemeinde lässt sich dieses Konzept 30 000 Euro kosten.

Insbesondere die Grünen zeigten sich begeistert, dass damit nun offenbar endlich Fahrt in die Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer kommt. Schon häufig hatten sie die Erstellung eines Gesamtkonzepts gefordert. "Es ist wichtig, dass nicht immer nur punktuell nachgebessert wird", sagte Fraktionssprecher David Grothe. "Wir brauchen eine andere Radkultur und müssen dem Fahrrad in gewissen Bereichen Vorrang einräumen", sagte dessen Fraktionskollege und Dritter Bürgermeister Rudi Schwab. Auch Eckhard Kalinowski von den Freien Wählern, der bei zusätzlichen Ausgaben gerne mal mahnend den Zeigefinger erhebt, ist bereit, an dieser Stelle Geld auszugeben. "Der Gemeinderat macht immer nur Patchwork. Ich möchte die Potenziale für den Radverkehr wissen, das ist mir das Geld wert", sagte er.

Das überzeugte die CSU-Fraktion allerdings größtenteils nicht. Sechs ihrer sieben Gemeinderatsmitglieder stimmten schließlich gegen die Erstellung des Konzepts. "Es ist doch die Frage, was kosten uns die Maßnahmen", gab Maximilian Löffelmeier zu bedenken. Es ergebe keinen Sinn, ein Konzept zu erstellen, "wenn wir davon dann in unser jetzigen Situation nichts umsetzen können."

Obwohl sie sich letztlich doch für ein Ja zur Auftragsvergabe durchringen konnten, gab es auch aus anderen Fraktionen kritische Anmerkungen. "Das muss ja dann auch alles in der Verwaltung umgesetzt werden", warf etwa Matteo Dolce von der SPD ein. Anton Almer von den Freien Wählern sagte: "Ich traue den Planern zu, dass sie ein tolles Konzept erstellen. Aber unser Problem ist es, dass es einfach nicht geht." An manchen Stellen sei eben der Gehweg zu schmal. "Wir können auch nicht sämtliche Autos rausschmeißen und die Häuser abreißen."

Das nun wollen auch die Grünen nicht. "Es geht um eine Grundsatzentscheidung, dass wir den Radverkehr fördern wollen", sagte Grothe. Dazu müsse nun erst einmal das Konzept erstellt und dann Schritt für Schritt in den nächsten Jahren umgesetzt werden. "Ich erhoffe mir von dem Konzept, dass dadurch Fahrradfahren als wichtiger erachtet wird", sagte auch Beatrice Brückmann von der Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT), "das muss endlich in die Köpfe rein".

Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) versuchte, die Bedenken zu zerstreuen. "Wenn man Straßen ganz umbauen muss, kann das auch ein paar Jahre dauern. Aber es gibt sicher auch Bereiche, bei denen es mit ein paar Schildern getan ist. Und dort geht es eben schneller." Die zwangsläufig steigende Bedeutung des Radverkehrs, die immense Belastung durch Kraftfahrzeuge und die Berücksichtigung der schwächsten Verkehrsteilnehmer, der Fußgänger, seien Aufgabenstellungen, die zukunftsgerichtet gelöst werden müssten.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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