Taufkirchen:Von Gypsy-Swing bis Bayern-Dixieland

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Er gilt als Magier an der Gitarre, der wie sein Vorbild Django Reinhardt, den Gypsy-Swing in alle Weltgegenden exportiert: Biréli Lagrène. (Foto: Pouget/Veranstalter)

Beim 2. Taufkirchner Jazzfrühling treten etliche Genre-Größen auf - den Anfang macht Biréli Lagrène

Von Udo Watter, Taufkirchen

Das darbende kulturelle Leben in Taufkirchen hat wieder zu blühen begonnen, seit Michael Blume im Herbst 2013 die Leitung des Ritter-Hilprand-Hofs übernommen hat. Dieser heißt inzwischen offiziell Kultur & Kongresszentrum und wird in einer beeindruckenden Frequenz bespielt. Als Magnet für Jazz-Freunde hat sich der Veranstaltungsort am Köglweg bisher zwar noch keinen großen Namen gemacht, aber das könnte sich ändern.

Nach der Premiere mit einem dreitägigen Festival 2016, bei der Trompeten-Legende Dusko Goykovich mitwirkte, gibt es heuer nun den 2. Taufkirchner Jazz-Frühling: vier Veranstaltungen im Mai, von denen die erste - das Konzert an diesem Freitag, 5, Mai, gleich ein echter Höhepunkt sein dürfte. Der französische Ausnahme-Gitarrist Biréli Lagrène gastiert im Kulturzentrum. Der 1966 im Elsass geborene Sinto hat von früher Jugend an mit Vater und Bruder Musik gemacht. Als Wunderkind und Django-Reinhardt-Reinkarnation gefeiert, macht er schnell Karriere und sticht selbst unter der von hoher Virtuosen-Dichte geprägten Gipsy-Swing-Szene als Gitarrist heraus. Atemberaubendes Tempo beherrscht er ebenso wie schwerelose Melancholie. Als "Choreograf der sechs Saiten" gewürdigt, ähnelt er seinem Vorbild Django Reinhardt in der Spielweise, wagt aber auch Ausflüge in andere Formen des Jazz, in lateinamerikanische Stilarten und die Klassik. Zur Freude seiner Fans kehrt der Multiinstrumentalist immer wieder zu seinen Wurzeln zurück: zum Gypsy-Swing. "Er ist einer der ganz Großen", schwärmt Michael Blume. Das Konzert mit dem Biréli Lagrène Quartet beginnt um 20 Uhr. Am Sonntag, 14. Mai, und Samstag, 20. Mai, gibt es noch weitere Konzerte im Rahmen des Jazzfrühlings - eine Festivalkarte kostet 50 Euro. Am 14. Mai geht's bereits um 10 Uhr mit einem bayerischen Dixieland-Frühschoppen im Kulturzentrum los: Die "Oide Wiesn Dixie Dogs" spielen Titel wie "Ja, mir san mim Radl do" oder die "Moritat vom Wildschütz Jennerwein" und Dixieland-Highlights wie "West End Blues". Und sie präsentieren fast alle Lieder mit bairischen Texten. Abends rundet von 20 Uhr an das "Wine and Roses Swing Orchestra" den Tag im Kulturzentrum ab. Das mit zahlreichen Könnern gespickte Ensemble spielt unter anderem eine Auswahl von Titeln des "Famous 1938 Benny Goodman Carnegie Hall Jazzconcert", das den Swing salonfähig machte. Dieser Tradition fühlt sich das von Peter Wortmann aus der Taufe gehobene "Wine And Roses Swing Orchestra" verpflichtet.

Zum Abschluss des Jazzfrühlings spielen Gitarrist Sigi Schwab und Klarinettist Klaus Hampl in Taufkirchen: Unterstützt von Andreas Keller, Drums, und Tommi Müller, Bass, bewegen sich die beiden in einem Kosmos, der zwischen Jazz, Klassik, Pop und Ethno changiert.

Das Festivalticket für alle vier Veranstaltungen kostet 50 Euro. Infos unter www.kulturzentrum-taufkirchen.de (Tel. 089/666 72 21 53).

© SZ vom 05.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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