Taufkirchen:Umzugstermin ist 2020

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Taufkirchen plant den Neubau der Grundschule am Wald mit einer Clusterlösung. Doch über die Erschließung und die Größe der Sporthalle entscheiden die Gemeinderäte erst, wenn Zahlen vorliegen

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Läuft alles nach Plan, können die Grundschüler in Taufkirchen am Wald im September 2020 in ihr neues Schulhaus umziehen. Der Gemeinderat verständigte sich am Donnerstagabend nach intensiver Diskussion einstimmig auf ein Gebäude mit Clusterlösung, das auf dem jetzigen Sportgelände der Schule an der Pappelstraße errichtet werden soll. Auch sprach sich eine Mehrheit für die Unterbringung der Musikschule in den neuen Räumen der Grundschule aus. Platz für das Schulberatungszentrum des gesamten Hachinger Tals ist nicht mehr vorgesehen. Zu weiteren konkreten Entscheidungen für die Planung konnte sich das Gremium nicht durchringen. Sowohl die Erschließung der neuen Schule als auch die Größe der Sporthalle kommen in einer der nächsten Sitzungen noch einmal auf die Tagesordnung.

Was die Entscheidungen diese Woche vor allem erschwerte: Noch liegen keine Zahlen vor, was das Ganze kosten soll. Die Planer arbeiten erst seit gut zwei Wochen an dem Konzept. "Das ist alles sehr eng gestrickt. Zahlen wären da nicht möglich gewesen", sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). Dass das jetzige Schulhaus aus den Siebzigerjahren ausgedient hat, steht schon seit einigen Jahren fest. Die Grundschule am Wald verwirklicht längst ein modernes pädagogisches Konzept, die Räume hingegen sind nicht nur didaktisch gesehen Alte Schule, sondern auch marode und schlichtweg zu klein. Die Prognosen der Schülerzahlen machen deutlich, dass die Grundschule am Wald bald sechszügig wird. 480 Schüler müssen hier zukünftig Platz haben. Auch feuerschutztechnisch besteht Handlungsbedarf. Daher hat sich die Gemeinde doch dazu durchgerungen, von einer Sanierung abzurücken und neu zu bauen.

Drei Schulen hat der Gemeinderat daraufhin in der vergangenen Woche besichtigt, um sich über das Konzept der neuen Schule einig zu werden. Schließlich kam das Gremium dem Wunsch der Schulleitung und des Lehrerkollegiums nach, wie bereits in der Taufkirchner Realschule sogenannte Cluster oder auch Lernhäuser zu errichten, in denen verschiedene Lernformen auch klassenübergreifend möglich sind. Die Planer sprechen von einer "modernen, flexiblen Lernlandschaft mit innovativer und kreativer Raumlösung". Mit entscheidend, sich für die von der Schule bevorzugte Lösung auszusprechen, waren die Berechnungen der Architekten. Sie versprachen, die Clusterlösung werde nicht teurer als der Neubau einer althergebrachten Flurschule. Bereiche zwischen den flexiblen Klassenzimmern sollen ebenfalls als "pädagogische Fläche" genutzt werden, als Fluchtweg wird daher ein umlaufender Balkon geplant. Das finanzielle Schmankerl dabei: Die Regierung von Oberbayern fördert Flächen für modernen Unterricht.

Gerne hätten die Planer des Architekturbüros "agn" auch die Größe der Sporthalle bereits festgelegt. Doch tat sich der Gemeinderat außerordentlich schwer, zwischen einer Zweifach- und einer Dreifachturnhalle oder gar einer Mehrzweckhalle zu entscheiden. Fest steht: Die jetzige Halle, eine Einfachturnhalle mit Zwischenwand, ist entschieden zu klein, wie die Schulleitung betonte. Doch muss es gleich eine Dreifachhalle sein, die dann auch die Mittelschule nebenan mitnutzen könnte? fragten sich die Gemeinderatsmitglieder. "Alleine wegen der Schülerzahlen ist das notwendig", findet Renate Meule von der Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT). "Das sind erhebliche Beträge, das möchte ich heute nicht entscheiden", meinte hingegen Eckhard Kalinowski von den Freien Wählern. "Ich bin kein Fan von Bauchentscheidungen", sagte auch David Grothe von den Grünen. 2,2 Millionen Euro mehr würde die größere Halle kosten, statt 6,5 Millionen Euro etwa 8,7 Millionen. Will man sie auch als Veranstaltungshalle nutzen, kämen noch einmal 600 000 Euro für die Anlagentechnik dazu. "Wir brauchen gute Gründe für eine Mehrzweckhalle, das Geld können wir uns sparen", meinte Maximilian Löffelmeier von der CSU. Darüber wollen die Fraktionen noch einmal in Ruhe diskutieren und dann eine Entscheidung treffen.

Das gilt auch für die Platzierung der beiden Gebäudeteile. Damit verknüpft sind die verschiedenen Möglichkeiten, die Schule zu erschließen: wie bisher von der Pappelstraße aus oder vom Ahornring. Während Kalinowski der Ansicht ist, man könne - egal wie die Entscheidung falle - das Chaos nur verteilen, sprach sich sein Fraktionskollege Anton Almer dafür aus, die Pappelstraße für den Autoverkehr dicht zu machen und den Zugang zu Schule und Sporthalle vom Ahornring aus zu planen.

© SZ vom 20.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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