Taufkirchen:Sportpark könnte doch erweitert werden

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Mitglieder des SV-DJK machen nach dem Rückzieher des Taufkirchner Gemeinderats bei der Bürgerversammlung Druck. Rathauschef Sander zeigt sich gesprächsbereit, FW und CSU fordern eine Überprüfung des Beschlusses.

Von Ljubo Herceg, Taufkirchen

Für Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) sollte es kein ruhiger Abend werden. Auch wenn er versuchte, den Neubau von Wohnungen und der Grundschule "Am Wald", die Jochen-Schweizer-Arena sowie die Eröffnung des Senioren- und Familienstützpunktes als Erfolge in den Mittelpunkt zu stellen. Denn ein brisantes Thema lockte circa 300 Taufkirchner vorwiegend auf die Bürgerversammlung: Der Rückzieher des Gemeinderats bei der Erweiterung des Sportparks. Und es sieht ganz danach aus, als sei in dieser Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Insbesondere wurde der Bürgermeister für die nichtöffentliche Abstimmung des Gemeinderats und die Ablehnung des Umbaus mehrmals stark und lauthals kritisiert. Sander berief sich dabei auf "Vertragsverhandlungen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind". Das ließ aber der Noch-Präsident des SV-DJK Taufkirchen, Klaus Brandmaier, nicht gelten und stellte auf der Bürgerversammlung mit eindringlichen Worten klar: "Es ging nicht um vertragliche Details, sondern um einen erneuten Grundsatzbeschluss, was angesichts der früheren Beschlusslage gar nicht mehr entschieden hätte werden müssen." Deshalb stellte Brandmaier im Ritter-Hilprand-Hof auch folgenden Antrag: "Ich fordere den Bürgermeister auf, die gegenüber den Gemeinderäten angemahnte Geheimhaltung aufzuheben und das Abstimmungsverhalten im Einzelnen sowie Wortbeiträge einzelner zu veröffentlichen." Ullrich Sander entgegnete darauf: "Ich denke, das ist nicht zulässig. Aber ich werde bei der Kommunalaufsicht nachfragen. Verraten kann ich nur das Abstimmungsergebnis von 17 zu 8." Auch wenn diese Aussagen für den SV-DJK-Präsidenten wenig zufriedenstellend waren, wird sein Antrag nach einem eindeutigen Votum der Bürger nochmals im Gemeinderat besprochen.

Sander geht überraschenderweise auf den Sportverein zu

Die Eheleute Brückmann wollten wissen, wer denn nun auf den Kosten der Planung in Höhe von 150 000 Euro und denen der Dachsanierung sitzen bleibt. Außerdem drohten sie mit der Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren. Sander versprach, die Kosten im Gemeinderat erneut zu thematisieren.

SV-DJK-Schatzmeister Horst Fey stellte noch drei weitere Anträge: Gemeinde und Vereinsführung sollten unverzüglich die Gespräche zur Bereitstellung zusätzlicher geeigneter Räumlichkeiten für den Sportbetrieb wieder aufnehmen. Der Verein solle der Gemeinde ein Modell zur alternativen Nutzung der bestehenden Bausubstanz am Köglweg 99 vorstellen, das im Ergebnis eine kostengünstigere Variante des bestehenden Plans beinhalte. Die im Gemeindehaushalt freigegebenen Mittel von zwei Millionen Euro sollen dem Verein laut Antrag unverändert für die Erweiterung der Sportanlagen zur Verfügung stehen, sofern kein darüber hinausgehendes finanzielles Engagement von der Gemeinde verlangt wird.

Zur Überraschung vieler ging Bürgermeister Sander dabei sogar auf den Sportverein zu: "Wir wollen uns gerne nach Alternativen umsehen und sind bereit, weitere Gespräche zu führen." Mit diesem kleinen Erfolg hatte der Schatzmeister nach den letzten Entwicklungen am wenigsten gerechnet. Trotzdem blieb er aber in einer Hinsicht skeptisch: "Bei einem langfristigen Projekt wie dem unseren, kann eine Entscheidung nach der jeweiligen Tagesverfassung der Gemeindefinanzen nicht zielführend sein. Ansonsten wiederholt sich das Verfahren ständig: Im April ja, im Oktober nein!"

Die Freien Wähler haben einen Antrag eingereicht

Damit legte Horst Fey bewusst den Finger in die offene Wunde: Denn frohen Mutes hatten die Vereinsvertreter die öffentliche Sitzung des Gemeinderats am 19. Oktober verlassen, nachdem dort über technische Details des 4,5 Millionen teuren Ausbaus des Sportparks gesprochen worden war. Zwei Millionen sollte die Gemeinde beisteuern, um die Sportanlage am Köglweg mit Fitness-Studio, Sauna und zusätzlichen Gymnastikräumen attraktiver zu machen, weil man so auch flexible, individuelle Sportausübung ermöglichen kann. Dass dann in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung der Gemeinderat durch einen erneuten Grundsatzbeschluss die gesamten Pläne kippen würde, hatte niemand im Verein auch nur annähernd geahnt.

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"Letztlich ist die Entscheidung im Sinne des Gemeinwohls getroffen worden", erklärte Ullrich Sander damals auf Facebook. Nicht nur Brandmaier fand, das klinge wie "blanker Hohn", damit werde der wesentliche und nachhaltige Beitrag des SV-DJK zum Gemeinwohl in der Gemeinde in Abrede gestellt, meinte auch Fey. Inzwischen wurde die Stellungnahme des Bürgermeisters geändert. "Letztlich ist diese Entscheidung mit dem Blick auf die Unsicherheit für die Gemeindefinanzen getroffen worden", ist jetzt zu lesen.

Die Freien Wähler haben schon einen Antrag gestellt, dass der Gemeinderat in der Sitzung am 23. November über die abgelehnte Sportparkerweiterung erneut diskutieren und abstimmen soll. Dabei könnte der SV-DJK Taufkirchen wohl auch mit der CSU rechnen, denn deren Fraktionsvorsitzender Herbert Heigl schrieb zuletzt auf Facebook: "Ich hoffe, dass der Gemeinderat in der nächsten Sitzung öffentlich seinen Beschluss überprüft."

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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