Taufkirchen:Neue Technik, aber kein Sitzungs-Livestream

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Anders als von einigen Mitgliedern erhofft, werden die Sitzungen des Taufkirchner Gemeinderats so bald nicht im Internet übertragen werden. Zwar hat das Gremium beschlossen, die veraltete Mikrofonanlage im Sitzungssaal samt der zugehörigen Medientechnik zu erneuern - dafür sollen im nächsten Haushalt circa 110 000 Euro eingeplant werden. Eine Entscheidung über eine Übertragung per Livestream und Hybridsitzungen, an denen die Gemeinderäte auch online teilnehmen können, hat der Gemeinderat nach Angaben von Bürgermeister Ullrich Sander (parteilos) jedoch vertagt.

Zum einen seien die technischen und rechtlichen Anforderungen sehr hoch, sagt der Rathauschef. Zum anderen habe bislang nur ein Bruchteil der Gemeinderatsmitglieder eine Einverständniserklärung unterzeichnet, was eine Voraussetzung für eine Liveübertragung von Sitzungen ist.

Dabei hat das Gremium noch vor einem Jahr einen Antrag von FDP und Freien Wählern mehrheitlich befürwortet, wonach die Verwaltung die Möglichkeit eines Livestreams prüfen solle. Auf diesem Wege ließe sich die gemeindepolitische Arbeit transparenter machen, argumentierte damals FDP-Gemeinderätin Maike Vatheuer-Seele. Zudem verwies sie darauf, dass durch die Übertragung im Internet auch Bürgerinnen und Bürger die Sitzungen verfolgen könnten, denen eine Anwesenheit nicht möglich sei - etwa älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen oder Eltern von kleinen Kindern.

Infolge des Beschlusses hat die Rathausverwaltung mehrere externe Dienstleister kontaktiert. In den Gesprächen habe sich gezeigt, "dass eine Modernisierung des Sitzungssaals unerlässlich für die Nutzung von Streaming- oder Hybridfunktionen ist", wie es in der Sitzungsvorlage hieß. Laut Sander würden sich die Kosten dafür auf bis zu 180 000 Euro belaufen. Zudem wären laut Rathausverwaltung bei Sitzungen voraussichtlich zwei zusätzliche Personen nötig, um den Livestream und die Hybridsitzung zu betreuen.

Derweil gibt sich Maike Vatheuer-Seele überzeugt, dass es auch einfachere und preiswertere Lösungen gibt. Sie verweist dabei auf andere Kommunen, die einen Livestream ihrer Gemeinderatssitzungen anbieten. Dies würde sie sich zumindest testweise auch in Taufkirchen wünschen - "um zu schauen, wie die Bürger dieses Angebot annehmen", sagt die FDP-Kommunalpolitikerin. Zur Argumentation der Verwaltung, die auf den hohen Aufwand verweist, sagt sie: "Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe."

© SZ vom 10.11.2021 / stä - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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