Taufkirchen:Negativbeispiel Brennerei

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Ein Bebauungsplan für die alte Schmiede in Taufkirchen soll Wildwuchs verhindern

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

An interessierten Käufern und Investoren für das Grundstück der alten Schmiede in Taufkirchen mangelt es nicht. Kein Wunder, liegt das Gebiet doch zentral an der Tölzer Straße. Ein Filetgrundstück im alten Ortskern also. Doch alle Ideen, die Bauwerber für das Areal mit dem laut Verwaltung "sehr baufälligen Gebäude" bislang eingereicht haben, stößt in der Verwaltung auf wenig Begeisterung. Die Pläne mit Reihenhausbebauung, Kreisverkehr und Bürogebäuden stapeln sich im Bauamt, weshalb die Verwaltung nun die Aufstellung eines Bebauungsplans anregte. Denn nur dadurch könne die städtebauliche Entwicklung gesteuert werden, betonte Bauamtsleiterin Tanja Debes kürzlich in der Gemeinderatsitzung.

Dem Gremium ist inzwischen klar, dass es früh handeln muss, will es die Entwicklung nicht dem Zufall überlassen. "Agieren statt reagieren" hatte Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) für die Planungen von Bauvorhaben in der Gemeinde vor einem guten halben Jahr als Parole ausgegeben. Denn was ohne Bebauungsplan machbar ist, haben die Taufkirchner erst im vergangenen September für das Gelände der ehemaligen Brennerei akzeptieren müssen. Ein großes Projekt ist dort geplant, das den meisten im Gemeinderat nicht wirklich gefällt, das sich zu diesem Zeitpunkt aber ohne eine als sehr heikel eingestufte Veränderungssperre nicht mehr stoppen ließ. Zumal bereits ein genehmigter Vorbescheid vom Landratsamt vorlag und der Bauantrag eingereicht worden war. Einig war man sich damals: Das wird uns nicht noch mal passieren.

Beide Grundstücke liegen an der Tölzer Straße und damit in einem das Ortsbild prägenden, markanten Gebiet. Dort, wo einst die alte Brennerei stand, sollen jetzt mit dem Bauvorhaben "Destilleria" Reihenhäuser und ein große Mehrfamilienhaus mit Läden im Erdgeschoss entstehen - eine enorme Nachverdichtung. Nun soll eine "städtebauliche Fehlentwicklung" wenigsten im Bereich der alten Schmiede verhindert werden.

Der Gemeinderat ist sich mit der Verwaltung einig, mit einem Aufstellungsbeschluss einer "überdimensionierten Ausnutzung" des Gebiets entgegenzuwirken. Das Bedürfnis, hier Einfluss zu nehmen ist nach den Erfahrungen an der alten Brennerei recht groß. Der Beschluss des Gremiums geht daher am Ende sogar noch weiter als der Vorschlag der Verwaltung. Die wollte in den Geltungsbereich das alte Rathaus, die Sparkasse und die Bäckerei miteinbeziehen. Der Umgriff soll jetzt sogar nach Westen bis zur Pfarrer-Weidenauer-Straße und nach Norden bis zur Ritter-Hilprand-Straße am Gasthof Trenner reichen.

© SZ vom 31.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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