Taufkirchen:Nachhaltigkeit mit Klärungsbedarf

Lesezeit: 2 min

Der Gemeinderat nimmt CSU-Anträge an, die Verwaltung soll nun ein Konzept ausarbeiten

Die Gemeinde Taufkirchen will ein Nachhaltigkeitskonzept mit Handlungsempfehlungen für Bürger und Betriebe erstellen. Überdies soll das Rathaus den Kauf eines Lastenfahrrads prüfen, das Bewohner aus dem Ort kostenfrei ausleihen können. Beides hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen. Abgelehnt wurde dagegen der Wunsch der Grünen-Fraktion, bei Neubauten der Gemeinde und auf gemeindlichen Grundstücken künftig einen höheren Energiestandard zu fordern.

"Wir wollen besser als die gesetzliche Mindestanforderung sein", begründete David Grothe (Grüne) den Antrag. Konkret forderte seine Fraktion, dass Neubauten mindestens den Energiestandard KfW-Effizienzhaus 40 Plus einhalten - also nicht nur äußerst sparsam beim Energieverbrauch sind, sondern auch weitere Kriterien erfüllen, etwa eine Anlage zur Erzeugung von Ökostrom nachweisen. Nur wenn sich bei einem Bauprojekt ein anderer Energiestandard als "vorteilhaft" erweise, so der Antrag, könne von dieser Prämisse abgewichen werden. Eine solche Regelung lehnte Peter Hofbauer (Freie Wähler) ab und kritisierte: "So einen Grundsatzbeschluss kann man nur beantragen, wenn man keine Ahnung vom Bauen hat." Ähnlich äußerte sich Maximilian Löffelmeier (CSU): "Ich würde diesen Antrag ins Reich der Schaufensteranträge der Grünen stellen. Er ist unnötig, typisch grün und deshalb abzulehnen." Genau das tat der Gemeinderat auch - gegen die Stimmen von Grünen und Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT).

Mehrheitlich angenommen wurden dagegen zwei Anträge der CSU-Fraktion. Sie hatte angeregt, dass die Gemeinde die Anschaffung eines Lastenfahrrads prüfen solle, "das man ausleihen kann, um damit aufs Auto zu verzichten", sagte Christiane Lehners (CSU). Unterstützung kam von den Grünen, deren Fraktionschef David Grothe auf die Gemeinde Unterhaching verwies, wo Bürger ein Lastenfahrrad im Rathaus ausleihen könnten. Kritisch äußerte sich hingegen Alfred Widmann (SPD), der den einhergehenden Verwaltungsaufwand fürchtete. Der Zweite Bürgermeister sagte: "Ich fänd's besser, wenn wir jemanden finden würden, der das macht - zum Beispiel die MVG oder eine Tankstelle." Die Mehrheit im Gemeinderat befürwortete den Vorstoß ebenso wie das von der CSU beantragte Nachhaltigkeitskonzept.

"Der Antrag ist recht pauschal gestellt, weil wir uns vorstellen, dass die Verwaltung ein solches Konzept erarbeitet - eventuell zusammen mit dem Gewerbering", sagte Lehners. Diese Vorgehensweise störte jedoch Peter Hofbauer: Er sah die Partei in der Pflicht, einen eigenen Vorschlag beizulegen. Beatrice Brückmann (ILT) kommentierte dazu bissig: "Anscheinend weiß die CSU nicht, was nachhaltig ist, denn sonst hätte sie ja reingeschrieben, was sie sich darunter vorstellt." Dennoch stimmte sie dem Antrag ebenso zu wie die übrigen. Einzig Hofbauer votierte dagegen.

© SZ vom 13.06.2019 / stä - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: