Taufkirchen:Nachbarschaftshilfe zieht über den Bürgertreff

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Bürgermeister Ullrich Sander und Marga Mitterhuber vom Büro für Organisations- und Gemeinwesensentwicklung in den neuen Räumen. (Foto: Claus Schunk)

Eine ehemalige Arztpraxis in der Eschenpassage wird zur zentralen Anlaufstelle für ältere Menschen

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Wenn es in Taufkirchen bei der Umsetzung des Förderprogramms "Soziale Stadt" wieder einen Schritt weiter geht, gerät Tilo Klöck schnell ins Schwärmen: "Barrierefrei vom Bahnhof bis ins Badezimmer" gibt der Professor der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften als Ziel für die Gemeinde aus, die diese Woche in der Eschenpassage die Schlüssel für neue Räume eines interkommunales Planungsbüros mit einer Service- und Beratungsstelle für ältere Menschen übernahm. Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) bremst die Begeisterung zwar ein wenig, indem er betont: "Es wird schon noch ein paar Jahre dauern, bis wir im Badezimmer angekommen sind." Gleichwohl findet der Rathauschef: "Hier zeigt sich, wie wichtig die Aufnahme in das Programm Soziale Stadt für unsere Gemeinde war." Auch der Leiter der Bauverwaltung, Thomas Beer, der für die Gemeinde das vom Bund geförderte Projekt betreut, betont: "Es ist ein Leuchtturmprojekt für die Soziale Stadt und einzigartig im Landkreis München."

Damit nimmt das Projekt langsam Gestalt an. Nach der Eröffnung der neuen Räume des Bürgertreffs in der Eschenpassage vergangenen Herbst wird jetzt im selben Gebäude im ersten Obergeschoss eine 150 Quadratmeter große ehemalige Arztpraxis barrierefrei umgebaut. Hier sollen sich zum einen Gemeinde, Landkreis und Landeshauptstadt München das etwa 16 Quadratmeter große Planungsbüro für die Entwicklung des Quartiers teilen. Die übrigen Räumlichkeiten wird die Nachbarschaftshilfe nutzen, um eine zentrale Anlaufstelle für ältere Menschen zu verwirklichen. "Wir betreuen derzeit 200 Menschen in ihrem häuslichen Umfeld und wollen unsere hauswirtschaftlichen Dienstleistungen erweitern", sagte Geschäftsführerin Andrea Schatz. Außerdem sind ein Betreuungsraum und ein Ruheraum eingeplant, in dem die Tagesbetreuung pflegebedürftiger Menschen und Demenzkranker noch besser als in den bisherigen Räumen im Haus der Nachbarschaftshilfe umgesetzt werden können. Dort soll dann das Angebot für Schüler ausgebaut werden, erläuterte Schatz die Pläne. Dank des Förderprogramms könne die Nachbarschaftshilfe ihr Angebot ausweiten, sagte deren Vorsitzende Gabriele Eggers.

Etwa 50 000 Euro kostet der Umbau, laut Beer fördert die Regierung von Oberbayern diese Baumaßnahmen und die Erstausstattung mit der Übernahme von 60 Prozent der Kosten. Klöck und dessen Frau, Marga Mitterhuber vom Büro für Organisations- und Gemeinwesensentwicklung, die ebenfalls in diesem Projekt für die Gemeinde tätig ist, sprechen von einem "Meilenstein für die soziale Nachhaltigkeit". Mit dem Bürgertreff und der Servicestelle unter einem Dach entstehe eine generationsübergreifende Begegnungsstätte, die für die gesellschaftliche Struktur und Entwicklung des Ortsteils am Wald enorm wichtig sei.

© SZ vom 11.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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