Taufkirchen:Landwirt darf Halle bauen

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Vorwürfe einiger Gemeinderäte basieren nur auf Gerüchten

Ein Taufkirchner Landwirt kann aufatmen. Sein Neubau einer Maschinen- und Lagerhalle mit Werkstatt und Schleppergaragen an der Tegernseer Landstraße wird doch nicht gestoppt, nachdem sieben Gemeinderäte von Freien Wählern, ILT und FDP mit ihrem Antrag einer weiteren Prüfung gescheitert sind.

Am 24. April hatte der Bauausschuss bereits sein Einvernehmen erteilt, da es sich um ein privilegiertes landwirtschaftliches Bauvorhaben handele. Allerdings musste der Gemeinderat am Montag zusammenkommen, da die sieben Gemeinderäte Bürgermeister Ulrich Sander (parteifrei) und der Verwaltung vorgeworfen hatten, dass "wichtige Informationen dem Bauausschuss und gegebenenfalls sogar der Verwaltung vom Antragsteller vorenthalten wurden".

Deshalb verlangten die Kritiker, dass vor der Entscheidung eine fachliche Stellungnahme des Landratsamts eingeholt wird. "Wir haben persönlich nichts gegen den Antragsteller, aber wir befürchten, dass eine Splittersiedlung entsteht", erklärte Michael Lilienthal (Freie Wähler). Im Besonderen sei "die Größe des Vorhabens in Bezug auf die bewirtschaftete Fläche, die Laufzeit der Pachtverträge und den baurechtlichen Zustand des gesamten Anwesens" zu prüfen.

Bürgermeister Sander wies die Vorwürfe zurück und wollte wissen, wie die sieben Gemeinderäte an die nicht öffentlich zugänglichen Zahlen und Daten zur Pachtfläche und -zeit des Landwirtes gelangt sind. Lilienthal versuchte erst der Frage aus dem Weg zu gehen und gab dann kleinlaut zu verstehen: "Wir Freien Wähler sind mit zahlreichen Landwirten gut vernetzt." Diese Antwort genügte aber Michael Neumeier (CSU) nicht. "Woher stammen diese Infos?", fragte er und betonte: "Fehlende durch falsche Zahlen zu ersetzen, geht gar nicht." Die Verwaltung hakte ebenfalls nach, sodass Lilienthal eingestehen musste: "Unser Antrag zur Prüfung hatte eine Frist von einer Woche und wurde erst am letzten Tag eingereicht. Daher hatten wir kaum Zeit für eine ordentliche Recherche."

Nachdem klar war, dass im Gemeinderat keine Mehrheit zu erreichen ist und die Vorwürfe gegenstandslos sind, wurde der Antrag zurückgezogen. Kopfschüttelnd verließ der Landwirt die Sitzung und murmelte: "Das waren doch wieder einmal nur persönliche Animositäten."

© SZ vom 16.05.2018 / ljh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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