Taufkirchen:Konzertflügel im Pavillon

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Die Grundschule am Wald braucht zwei neue Klassenzimmer und wird erweitert

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Die Taufkirchner Grundschule am Wald hat ein akutes Platzproblem. Bis zum Beginn des neuen Schuljahres braucht Schulleiterin Betty Pauker dringend zwei zusätzliche Klassenräume, um alle Kinder unterzubringen. "Es gibt weniger Abgänge als Erstklässler", erläuterte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag den dringenden Handlungsbedarf. Die Gemeinde erwägt nun, im Lichthof des Schulgebäudes an der Pappelstraße einen Pavillon zu errichten. In dem etwa 81 Quadratmeter großen Raum soll die Musikschule unterkommen und somit Platz im Schulhaus zu schaffen.

Der Vorstoß der Verwaltung, hier mit einer etwa 120 000 Euro teuren Baumaßnahmen die schnelle Lösung zu verwirklichen, kam für die Gemeinderatsmitglieder überraschend. Auf der Tagesordnung war diese dringende Angelegenheit noch nicht vermerkt, Bürgermeister Sander verkündete erst in der Sitzung dieses Vorhaben. "Wenn das Schuljahr beginnt, muss etwas passiert sein", begründet er die Hau-ruck-Aktion, zu der viele im Gremium vor einer Abstimmung mehr Informationen anmahnten. Die aber gibt es offenbar nicht wirklich. Einzig der Vertreter des Bauamts, Walter Strobel, konnte versichern, alle anderen Möglichkeiten der Platzbeschaffung innerhalb des Gebäudes bereits mit allen Betroffenen diskutiert zu haben - allerdings ohne Lösung.

Derzeit nutzen neben der Grundschule die Musikschule und die Volkshochschule die Räume des Siebzigerjahrebaus. Andere Möglichkeiten für die Musik- und VHS-Kurse gebe es nicht, zumal in einem der benötigten Räume derzeit ein teurer Flügel stehe, der entsprechend Platz brauche. Den soll er nun im dem nach drei Seiten verglasten Pavillon bekommen. Die ◦Integrationsbezogene Soziale Arbeit (ISA) würde dann in den Nordtrakt des Schulgebäudes ziehen, wo sie früher schon einmal angesiedelt war. Belichtungsprobleme soll es laut Strobl durch den zusätzlichen Bau im Lichthof der Schule nicht geben. Schließlich seien zwischen Pavillon und Gebäude Abstände von drei Metern geplant, betonte der Bauamtsmitarbeiter.

Besonders glücklich mit diesem Vorschlag waren die wenigsten Gemeinderatsmitglieder. "Aber wenn wir die Angebote von Musikschule und VHS erhalten wollen, gibt es keine andere Lösung", sagte der Bürgermeister. Dessen Hauptamtsleiterin Martina Kraft gab zu bedenken: "Auch wenn wir die Volkshochschule herausnehmen, kommen wir um Umbaumaßnahmen nicht herum." So müsste etwa der Gymnastikraum in ein Klassenzimmer umfunktioniert werden.

Dass in der Grundschule am Wald Raumnot herrscht, ist kein ganz neues Thema im Gemeinderat. Schulleiterin Pauker hatte bereits den Anstieg der Schülerzahlen innerhalb der nächsten fünf Jahre von derzeit 20 auf dann 25 prognostiziert. Neben einer notwendigen Sanierung des alten Schulhauses hat das Gremium sich Anfang dieses Jahres daher auf eine Erweiterung durch einen Anbau verständigt. Auch ein Neubau hatte zur Diskussion gestanden, dieser war letztlich aber an den Kosten gescheitert. Doch so schnell wie jetzt zwei Klassenzimmer benötigt werden, kann der Anbau nicht verwirklicht werden. Trotz aller Einwände gegen diesen Schellschuss, verständigte sich das Gremium wegen des Zeitdrucks darauf, der Option Pavillon zuzustimmen und die Fraktionssprecher in einer eigens anberaumten Besprechung entscheiden zu lassen.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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