Taufkirchen:Hitze unter der Riesenkuppel

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In Taufkirchner Traglufthalle fehlt zunächst die zugesagte Klimaanlage - erst am Dienstagnachmittag geht sie in Betrieb

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Wenn Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwochvormittag seine österreichische Amtskollegen Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in die Traglufthalle nach Taufkirchen bittet, könnte es durchaus sein, dass dieser Austausch zum Thema Asylpolitik zu einer hitzigen Angelegenheit wird. Wenn Herrmann Glück hat, könnte sich die Sache bis dahin auch abkühlen. Das hat nun zunächst einmal nichts mit den Inhalten des Gesprächs zu tun, sondern schlichtweg mit den äußeren Bedingungen in Bayerns erstem "fliegenden Bau" für die Notunterbringung von Flüchtlingen. Denn obwohl die aufblasbare Riesenkuppel als Wunderding des angenehmen Klimas gepriesen wurde, war der Aufenthalt unter dem Traglufthallendach in den ersten Tagen eine überaus schweißtreibende Angelegenheit. 34 Grad sollen dort am Montag und Dienstag gemessen worden sein. Die derzeit dort untergebrachten Asylbewerber, darunter auch kleine Kinder und Schwangere, zog es daher tagsüber eher unter die schattigen Bäume des Sport- und Freizeitparks als in ihre Unterkunft. Die Hitze in der Halle soll so unerträglich gewesen sein, dass selbst eine Ärztin, die nach dem Wohlbefinden der Bewohner schauen wollte, beinahe kollabiert sein soll. Nachts hingegen, wird berichtet, soll es einen enormen Temperatursturz geben, sodass es recht frostig in der Unterkunft am Köglweg wird, und die Heizungen in den integrierten Büros aufgedreht werden müssen. Dabei war vom Landratsamt vor der Belegung der ersten Traglufthalle eine "konstante Raumtemperatur von 20 bis 25 Grad mit Nachtabsenkung" versprochen worden. Doch davon schien die Temperatur in der Unterkunft während der heißen Augusttage zunächst weit entfernt gewesen zu sein.

Das Landratsamt versprach dieses Problem "zügig zu lösen", musste aber bis Dienstagnachmittag auf die zunächst noch fehlende Klimaanlage warten. Die sei zwar von Anfang an eingeplant gewesen, wie Landratsamtssprecherin Christine Spiegel betonte, doch wurde das Gerät erst nach dem Einzug der ersten Flüchtlinge geliefert und eingebaut. "Jetzt aber läuft sie zum Glück endlich ", meldete die Behörde am späten Dienstagnachmittag. Wie schnell sie die Halle nun runterkühlt, vermochte keiner vorherzusagen.

22 Menschen leben inzwischen in der Traglufthalle auf der Taufkirchner Zirkuswiese. Sie kommen nach Informationen des Helferkreises aus Somalia, Eritrea, Syrien, Uganda, Afghanistan und dem Kongo. Die neu gegründete Initiative informiert auf ihrer Homepage www.asyl-in-taufkirchen. de über ihre Tätigkeit. Die Koordination hat Walter Albrecht übernommen.

© SZ vom 05.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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