Taufkirchen:Gutes tun, wenn es sich rechnet

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Die Gewofag besitzt in Taufkirchen zahlreiche Wohnungen in der Siedlung am Wald. Nun soll sie für die Gemeinde ein Haus am Riegerweg planen. (Foto: Angelika Bardehle)

Die Gemeinde will 47 bezahlbare Wohnungen bauen, aber die Finanzierung ist noch nicht gesichert

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Das Bauprojekt der Gemeinde Taufkirchen, mit dem sie am Riegerweg bezahlbaren Wohnraum schaffen will, nimmt langsam Gestalt an. Wenn alles nach Plan läuft, können spätestens im Jahr 2020 in dem neuen Gebäude 47 Wohnungen bezogen werden. Die mit der Planung und dem Bau des Hauses auf dem gemeindeeigenen Grundstück beauftragte Münchner Wohnungsbaugesellschaft Gewofag rechnet mit Baukosten in Höhe von etwa 13 Millionen Euro. Finanziert werden soll das Projekt mit Mitteln aus dem Wohnungspakt Bayern. Bewirtschaften würde das Gebäude nach der Fertigstellung die Taufkirchner Wohnungsbaugesellschaft (TWG).

"Wir wollen kostengünstig bauen, aber einen robusten Standard realisieren, da das Haus mindestens fünfzig Jahre lang halten soll", erläuterte Michael Hardi, Ressortleiter Bauen der Gewofag die "Grobkostenschätzung in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Wirft man einen Blick auf den Taufkirchner Haushalt, dann sind 13 Millionen für die Gemeinde ein ziemlicher Brocken, der kaum zu stemmen wäre. "Es geht ums Geld - wir haben ja keins", mahnte der Fraktionssprecher der Freien Wähler, Michael Lilienthal, zur Vorsicht, schließlich müsse die Gemeinde auch ihre Schulen sanieren. Knackpunkt an dem Projekt Riegerweg ist also eine Kalkulation, mit der Taufkirchen nicht jedes Jahr Geld zuschießen muss, um akzeptable Mieten zu garantieren. Das sollte bei diesem Bauvorhaben laut Dennis Schauer, bei der Gewofag für Finanzen zuständig, mit Mietpreisen zwischen acht und zehn Euro pro Quadratmeter sowie einer langen Laufzeit des Darlehensvertrags funktionieren. "Bei einer Laufzeit von 30 Jahren wird die Gemeinde nicht belastet", sagte Schauer.

Die Gemeinde hatte das Grundstück durch einen Deal mit einem Investor günstig erworben, der auf dem Areal am Riegerweg ebenfalls ein Wohnprojekt sowie einen Supermarkt baut. Durch den Wohnungspakt Bayern kommt die Kommune jetzt in den Genuss eines dreißigprozentigen Zuschusses, der sich nach den Gesamtkosten bemisst, die inklusive Grundstück 18,25 Millionen betragen. Zudem können 60 Prozent als zinsvergünstigtes Darlehen aufgenommen werden. Als Eigenkapital gilt das Grundstück.

Diese Finanzierungsmöglichkeit durch diese zweite Säule des Wohnungspakts, die ausschließlich für Kommunen vorgesehen ist, setzt voraus, dass Taufkirchen Bauherr ist. "Als Gesellschaft ist der Zugriff auf dieses Säule nicht möglich ", erläuterte Schauer dem Gemeinderat das Konstrukt. Da der Gemeinde seit Januar 5,1 Prozent der Gewofag-Anteile gehören, kann sie die Münchner Wohnungsbaugesellschaft als Projektsteuerer engagieren. Steht das Haus mit 4000 Quadratmetern Geschossfläche, ist die Gewofag raus aus dem Geschäft. Dann übernimmt die TWG.

Jetzt gilt es für die Gemeinde mit der Regierung von Oberbayern noch detaillierte Fragen der Finanzierung abzustimmen. "Es ist noch einiges offen", sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei). Eine wichtige Auskunft hat er von der obersten Kommunalaufsicht allerdings schon erhalten: "Wenn sich das Projekt trägt, wird die Haushaltssituation nicht berücksichtigt", teilte Sander dem Gemeinderat mit.

© SZ vom 22.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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