Taufkirchen:Geht doch

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In Taufkirchen gibt es neue Ideen für die Gewerbeansiedlung

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Jedes Jahr aufs Neue mahnt Taufkirchens Kämmerer bei den Haushaltsverhandlungen im Gemeinderat, man möge sich doch bitte um mehr Gewerbeansiedelung bemühen, um den Steuer-Posten in diesem Bereich etwas aufzubessern. Die Kommunalpolitiker sind in dieser Hinsicht auch nicht untätig, viele verschiedene Vorschläge wurden immer wieder in den Gemeinderatssitzungen durchdiskutiert, oft aber wieder verworfen. Das Thema ist schwierig, der Platz in Taufkirchen für Gewerbeansiedlungen überschaubar. Viele Grundstücke gehören schlichtweg nicht der Gemeinde und Verhandlungen mit den Eigentümern sind nicht immer von Erfolg gekrönt.

Nun haben die Freien Wähler in der jüngsten Sitzung wieder einmal einen neuen Vorstoß gemacht, der ein Unternehmen am Ort halten und zugleich Platz für Neues schaffen soll. Seit geraumer Zeit sucht die Gemeinde einen anderen Standort für einen derzeit in Bahnhofsnähe angesiedelten Baustoffgroßhandel. Bislang hatte man ein Areal an der Tegernseer Landstraße ins Auge gefasst, wo auf 12 000 Quadratmetern, die der Gemeinde gehören, ein neues Gewerbegebiet entstehen soll. So hatte es von eineinhalb Jahren der Gemeinderat beschlossen. Die Freien Wähler präsentierten nun aber eine andere Lösung für den Baustoffhandel, die der Gemeinde an der Tegernseer Landstraße Platz für anderes Gewerbe schaffen würde. Der Bürgermeister möge "unverzüglich" Gespräche mit den Eigentümern des Gewerbegebiets an der Tölzer Straße aufnehmen, lautete der Antrag, dem alle zustimmten.

"Das Gebiet liegt brach, es befindet sich seit Jahren im Dornröschenschlaf", sagte FW-Fraktionssprecher Michael Lilienthal. Bislang hatte die Gemeinde vergeblich versucht, mit den Eigentümern zu verhandeln. "Es hat in der Vergangenheit schon zwei Interessenten gegeben, die Verhandlungen verliefen immer ohne Ergebnis", warf Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) ein und gab sich daher zunächst skeptisch, ob ein neuer Versuch Sinn haben würde. Nach Informationen der Freien Wähler sollen die Eigentümer aber nun doch Interesse an einem Verkauf signalisiert haben. "Erste Gespräche mit den Grundstückseigentümern zeigten, dass die Ansiedelung zum Beispiel der Firma Schneeberger als auch anderer möglich und willkommen ist", schreiben die Freien Wähler. Es sei die Möglichkeit eines Kaufs als auch der Pacht von Teilgrundstücken gegeben. Die anderen Fraktionen zeigten sich reichlich überrascht von dieser Entwicklung. "Ich bin geplättet, das war die ganze Zeit kein Thema", sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Rosi Weber. Gleichwohl hielten alle diesen Vorschlag für eine gute Idee.

Mit der Gewerbeansiedelung vorankommen will Taufkirchen auch im Osten des Gemeindegebiets entlang der A 8. Hier soll nördlich der Jochen-Schweizer-Arena zwischen der Autobahn und der Ludwig-Bölkow-Allee ein zusätzliches Gewerbegebiet entwickelt werden. Das Gebiet westlich des Tip-Geländes sei über die Ludwig-Bölow-Allee bereits sehr gut erschlossen, urteilt die Verwaltung. Ziel ist es, für junge Unternehmen aus dem Start-up-Bereich, die derzeit in einem Center auf dem benachbarten Tip-Gelände untergebracht sind, Möglichkeiten der Niederlassung zu schaffen. Nach fünf Jahren müssen sie im Center den Platz frei machen und hätten so die Chance, hier unterzukommen. Vorstellen kann sich ein Großteil des Taufkirchner Gemeinderats auch die Ansiedelung mittelständischer Betriebe auf diesem Areal. Logistikunternehmen und großflächiger Einzelhandel ist jedoch nicht willkommen. Man ist sich einig: Diese Unternehmen gibt es hier rund um Ikea genug.

Problem bei dieser Idee ist allerdings: Das Areal liegt laut Regionalplan teilweise im Regionalen Grünzug, einer bedeutenden Frischluftschneise für München. In ihrer Stellungnahme zur Fortschreibung des Regionalplans hat die Gemeinde Taufkirchen nun auf ihre Pläne an dieser Stelle hingewiesen.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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