Taufkirchen:"Ein schönes Signal"

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Ideen zu Nutzung des Gebäudeensembles am Bahnhof Taufkirchen gibt es zuhauf, als gesichert gilt, dass das Café im Hauptgebäude erhalten bleibt und "etwas aufgehübscht" wird. (Foto: Claus Schunk)

Der Gemeinderat Taufkirchen beschließt, ein Architektenbüro mit den Planungen für eine Sanierung des denkmalgeschützten Bahnhofensembles zu beauftragen. Geschätzte Kosten: 850 000 bis zwei Millionen Euro

Von Patrick Stäbler, Taufkirchen

Die Bahnstrecke vom Münchner Ostbahnhof nach Deisenhofen ist 1898 eröffnet worden - und aus jenem Jahr datiert am Haltepunkt Taufkirchen auch das schmucke Bahnhofsgebäude mit Blankziegeln und Schopfwalmdach. Das denkmalgeschützte Ensemble - neben dem Haupt- gibt es im Norden noch zwei Nebengebäude - ist bis heute prägend fürs Bahnhofsgelände, inzwischen aber stark sanierungsbedürftig. Nun hat der Gemeinderat einen weiteren Schritt in Richtung Renovierung gemacht: Einstimmig votierte er dafür, einen Architekten mit der Planung samt Kostenschätzung für die Sanierung zu beauftragen, die zu 60 Prozent vom Städtebauförderprogramm Soziale Stadt bezuschusst wird.

"Mit der Entscheidung, das Bahnhofsgebäude zu kaufen, hat man A gesagt", erinnerte Bürgermeister Ullrich Sander (parteilos) an den Erwerb der Immobilie von der Bahn vor gut zehn Jahren. "Damit muss man jetzt auch B sagen." Wobei noch unklar ist, woher die Gemeinde das Geld für die Sanierung nehmen will. Bauamtsleiter Stefan Beer sprach mit Blick aufs Hauptgebäude von Kosten zwischen 850 000 und zwei Millionen Euro. Für die Sanierung der Nebengebäude, die "zeitnah realisierbar" sei, gehe man von 100 000 bis 200 000 Euro sowie 220 000 bis 500 000 Euro aus. Vor allem der Denkmalschutz sei dabei eine Herausforderung. Wiewohl auch Beer betonte: "Wir haben mit diesem Bahnhof ein Ensemble, das es wert ist, es wieder mit Leben für die Gemeinde zu erfüllen."

Beer hatte zuvor die Ergebnisse des Planungsbüros Dragomir vorgestellt, das den Umbau und die Sanierung des Bahnhofsensembles untersucht hat. Im Hauptgebäude soll demnach das vorhandene Café erhalten bleiben und "etwas aufgehübscht werden", sagte der Bauamtsleiter, "mit einem kleinen Freiraum außenrum". Der erste Stock, wo sich aktuell eine leer stehende Wohnung befindet, ließe sich etwa für Veranstaltungen nutzen, während darüber Wohnungen und Gewerbeflächen entstehen könnten. Ideen für mögliche Nutzungen der Bahnhofsgebäude gibt es zuhauf. Allein der Steuerkreis der Sozialen Stadt hat eine lange Liste mit Vorschlägen erarbeitet, die dem Gemeinderat präsentiert wurde. Sie reichen beim Hauptgebäude von einer Kleinkunstbühne über Musikproberäume und bis zu einem "Treffpunkt für alle Taufkirchner". In den Nebengebäuden könnte sich der Steuerkreis einen Kiosk, Ausstellungsräume, eine Weinstube oder einen Jugendtreff vorstellen. "Viele der angedachten Nutzungen sind mit dieser Art der Sanierung möglich", sagte Beer. Eine Entscheidung darüber könne daher bis kurz vor dem Baustellenbeginn fallen.

"Es ist ein schönes Signal, dass da endlich was vorangeht", kommentierte Matteo Dolce (SPD) und schlug vor, auch die Einrichtung einer Fahrradwerkstatt in einem der Nebengebäude zu bedenken. Derweil regte Peter Hofbauer (Freie Wähler) an, das weiter nördlich gelegene Nebengebäude mit Parkboxen für Lastenräder auszustatten. Dadurch würde man sich auch den vergleichsweise teuren Einbau von Toiletten sparen. Bei allen Umbau- und Sanierungsplänen müsse man stets die Gesamtentwicklung der östlichen Bahnhofsseite im Auge behalten, sagte Bauamtsleiter Beer. Derzeit bereite man einen Ideenwettbewerb vor, "um die städtebauliche Entwicklung dort voranzutreiben". Nicht zuletzt geht es dabei um die Frage, was auf dem Grundstück geschehen soll, wo aktuell die Firma Frieser sitzt. Dieses hat die Gemeinde erworben, nachdem Frieser in das neue Gewerbegebiet an der Tegernseer Landstraße umziehen wird.

© SZ vom 30.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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