Taufkirchen:Bleibe für die Burschen

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Die Gemeinde Taufkirchen will ein Grundstück am Wolfschneiderhof kaufen, um dort die Maibaum-Wachhütte zu errichten

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Wenn die Gemeinderatssitzung des Taufkirchner Rathauses äußerst gut besucht ist und auf den Zuschauerstühlen vor allem junge Männer Platz genommen haben, kann man sich sicher sein: Es geht wieder einmal um die Burschen und ihre Wachhütte. Schon häufig hat das Gremium in den vergangenen Jahren über einen Standort für den Verein diskutiert. Nach der jüngsten Sitzung nun vermeldet Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) just zu dem Zeitpunkt, als andernorts gerade die Maibäume aufgestellt werden: "Die Zukunft der Burschenhütte ist gesichert." Der Gemeinderat hat sich mit 17 zu 6 Stimmen dafür ausgesprochen, das Grundstück zwischen dem Heimatmuseum Wolfschneiderhof und dem Pfarrhaus den Burschen zur Verfügung zu stellen. Dazu wird der Bebauungsplan "Münchner Straße Ost" geändert. Der Bereich wird als Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung "Kultur und Brauchtumspflege" festgesetzt. Noch allerdings gehört der Gemeinde das Grundstück nicht.

Der Taufkirchner Burschenverein "Fröhlich Frisch auf" hatte lange das alte Brennereigebäude unweit von diesem Gelände für seine Maibaumwache genutzt. Doch als die Brennerei vor drei Jahren abgerissen wurde, um auf dem Grundstück Wohnbebauung zu ermöglichen, waren die Burschen erst einmal gar nicht mehr so fröhlich, denn sie waren ohne Bleibe. Vorübergehend durften sie am Heimgarten ihre Wachhütte errichten, doch die Genehmigung für den provisorischen Standort beim Berghammerhof läuft im Januar 2018 aus. "Wir sollten in die Pötte kommen", mahnte daher Bürgermeister Sander in der Gemeinderatssitzung.

Problematisch hatte es sich bei der Suche nach einem neuen Standort erwiesen, dass alle gemeindeeigenen Grundstücke nicht wirklich geeignet waren, um hier die Maibaumwache nebst umfangreichen Feierlichkeiten abzuhalten. Das zuletzt anvisierte Areal nördlich des Wolfschneiderhofs hatte sich schließlich als doch nicht optimal erwiesen, da die Bauverwaltung nach eingehender Prüfung vor einer "problematischen Erschließung" gewarnt hatte. Zudem liegt dieses Grundstück im Außenbereich und ist als landwirtschaftliche Nutzfläche mit besonderer ökologischer Funktion deklariert. Daher nahm der Gemeinderat nun doch das Nachbargrundstück östlich des Heimatmuseums ins Visier und beauftragte die Verwaltung, mit dem Eigentümer in Verhandlungen zu treten. "Die Gemeinde wird in den Besitz des Grundstücks kommen", teilte Sander nun mit, es sei alles verhandelt, nur noch nicht formuliert. Der Gemeinderat werde in seiner nächsten Sitzung nichtöffentlich dazu beraten und zu beschließen haben.

Die Grünen taten sich allerdings schwer damit, jetzt schon den Bebaungsplan zu ändern. "Wir geben dem Eigentümer damit jetzt Baurecht", kritisierte Gabriele Zaglauer-Swoboda und gab zu bedenken: "Kultur und Brauchtum ist ein weites Feld." Auch hält sie die im Planentwurf dargestellten Bauten für zu groß. Vorgesehen sind eine Wachhütte sowie eine Halle mit Vordach zur Maibaumlagerung. Auch der benachbarte Wolfschneiderhof soll die Anlagen zur Lagerung mitnutzen können. "Die Planungen sind mit den Burschen und den Freunden des Wolfschneiderhofs abgestimmt", sagte der Bürgermeister. "Aber mit uns ist das so nicht besprochen", entgegnete Zaglauer-Swoboda. Auch Beatrice Brückmann von der Initiative Lebenswertes Taufkirchen (ILT) findet eine Halle für einen Maibaum "übertrieben". Eckhard Kalinowski (Freie Wähler) meinte: "Eine Halle für den Maibaum sind die goldenen Wasserhähne." Die genaue Dimension und Ausrichtung der Gebäude steht jedoch noch nicht fest. Jetzt sollen bis zur Sommerpause die zweimalige öffentliche Auslegung erfolgen und die Stellungnahme der Behörden eingeholt werden.

© SZ vom 03.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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