Taufkirchen:Baustart für Großprojekte

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Am Riegerhof entstehen ein Supermarkt und insgesamt 274 Wohnungen

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Lange haben die Planungen für ein neues Wohngebiet am Riegerweg gedauert, nun starten nach und nach die drei Bauprojekte. Bereits im Bau befindet sich das Vorhaben nördlich des Riegerwegs, wo laut Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) im Herbst ein Supermarkt eröffnen soll. Im Weiteren plant der Investor dort circa 70 Wohnungen. Südlich des Riegerwegs will ein weiterer Bauträger 154 Wohnungen in den sogenannten Riegerhöfen errichten. Hier sollen im März die Bagger rollen; schon seit Längerem bewirbt die Firma auf ihrer Webseite die 1,5- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen in Taufkirchen, dem "Stern des Münchner Südens".

Noch keine Bagger in Sicht sind derweil auf dem kommunalen Grundstück unmittelbar nördlich des Riegerwegs. Hier will die Gemeinde - direkt anschließend an den Supermarkt-Komplex - gut 50 Wohnungen mit günstigen Mieten schaffen. Die Baukosten liegen geschätzt bei circa 13 Millionen Euro; zur Finanzierung setzt die Gemeinde auf Fördermittel und ein zinsgünstiges Darlehen aus dem Wohnungspakt Bayern. Für den Bau arbeitet das Rathaus mit der Wohnungsbaugesellschaft Gewofag zusammen, deren Vertreter nun im Gemeinderat den aktuellen Planungsstand darlegten.

Für das gemeindliche Wohnungsbauprojekt sei der Spatentisch Anfang 2020 geplant, so Michael Hardi von der Gewofag. "Im Herbst 2021 wollen wir fertig werden mit diesem Projekt." Wie dann die Kriterien aussehen werden, nach denen die Gemeinde die Wohnungen vermietet, ist noch nicht entschieden. Jedoch gibt es die Absicht im Gemeinderat, vor allem Erzieherinnen und Pflegepersonal, aber auch Familien zum Zug kommen zu lassen - wobei angesichts eines anvisierten Mietpreises von etwa zehn Euro je Quadratmeter die Nachfrage deutlich größer als das Angebot sein dürfte.

Geplant ist, wie Architekt Hans-Peter Hebensperger-Hüther vom Büro H2R darlegte, ein Mix an Wohnungsgrößen - von sechs Ein- über 13 Zwei- und 17 Drei-Zimmer-Wohnungen bis zu 17 größeren Einheiten, von denen einige auch als Wohngemeinschaften genutzt werden könnten. Ein Knackpunkt bei dem Projekt seien die Parkplätze, von denen es laut Bebauungsplan eigentlich rund 85 geben müsste. Setze man jedoch auf eine eingeschossige Tiefgarage ohne Duplex-Stellplätze, so entstünden dort bloß 53 Abstellmöglichkeiten; dazu kämen neun oberirdische Parkplätze. Nun ließe sich die Zahl der unterirdischen Stellplätze durch eine zweigeschossige Tiefgarage oder Duplex-Plätze zwar erhöhen, jedoch führe dies zu Mehrkosten von fast zwei Millionen Euro, so der Architekt.

Hierauf entbrannte eine längere Debatte im Gemeinderat: Auf der einen Seite argumentierte etwa David Grothe (Grüne) für eine Genehmigung der geringeren Stellplatzzahl, da man ja vor allem Wohnraum und keine Parkplätze schaffen wolle. Auf der anderen Seite lehnten Michael Neumayer (CSU), Peter Hofbauer (Freie Wähler/FW) und Alfred Widmann (SPD) eine Änderung des Stellplatzschlüssels ab und regten an, weitere Plätze zugunsten von weniger Wohnfläche zu schaffen - etwa, indem man im Erdgeschoss auf Wohnungen verzichte und stattdessen Parkraum schaffe. Zunächst wurde mit breiter Mehrheit eine Vertagung beschlossen, doch nachdem Hofbauer und Sander angemerkt hatten, dass es womöglich doch eine Mehrheit für einen Beschluss gebe, beantragte Lilienthal, diese Entscheidung wieder rückgängig zu machen - was bei nur drei Gegenstimmen der Grünen befürwortet wurde.

Und so beschloss der Gemeinderat kurz darauf mit einem Votum von 19:3, die Planung mit einer eingeschossigen, Duplex-freien Tiefgarage fortzuführen. Weitere Parkplätze wolle man oberirdisch am Riegerweg schaffen und auf einem Nachbarareal nachweisen; überdies solle eine Mobilitätskonzept erarbeitet und mit dem Eigner des Supermarkts über eine gemeinsame Nutzung von dessen Parkplatz gesprochen werden.

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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