Taufkirchen:Autogerechtes Boardinghaus

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Gemeinderat beharrt auf Stellplätzen für Beherbergungsbetrieb

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Im Herzen von Taufkirchen, an der Kreuzung von Tölzer Straße und Hohenbrunner Weg, will ein Investor ein Boardinghaus errichten. Dort, wo aktuell die Alte Schmiede zunehmend verfällt, sollen künftig Besucher von außerhalb unterkommen, die ein Zimmer oder eine Wohnung für einen längeren Zeitraum benötigen - etwa Firmenmitarbeiter während eines Projekts. Um den Weg für ein solches Gebäude frei zu machen, hat der Gemeinderat kürzlich einen Bebauungsplan aufgestellt. Mittels eines Vorbescheidsantrags wollte der Investor nun ausloten, inwiefern die Kommune ihn von bestimmten Auflagen dieses Regelwerks befreien würde. Doch da biss er beim Bauausschuss des Gemeinderats weitgehend auf Granit: Das Gremium lehnte sowohl einen Anbau im Norden als auch eine Reduzierung der vorgeschrieben Stellplätze ab. Und bei den vom Investor angedachten Duplex-Stellplätzen in der Tiefgarage legte der Ausschuss ebenfalls sein Veto ein.

"Wenn wir gerade einen Bebauungsplan gemacht haben, dann sollte man sich auch daran halten", befand Gabi Zaglauer-Swoboda (Grüne). Wie sie verwies auch Paul Haberl (CSU) darauf, dass Stellplätze in der Gegend ohnehin schon rar seien. "Und gerade bei einem Boardinghaus ist es das Wichtigste, dass man leicht zugängliche und genügend Parkplätze hat", betonte Haberl. Der Ausschuss lehnte deshalb das Vorhaben des Investors einstimmig ab, nur 30 statt der vorgeschriebenen 37 Stellplätze zu schaffen. Ebenfalls einstimmig votierte das Gremium gegen Duplex-Stellplätze in der Tiefgarage, deren Planung ohnehin "alles andere als praktikabel" sei, wie Peter Hofbauer von den Freien Wählern anmerkte. "Das erscheint mir eher wie der Versuch, die Stellplätze in irgendeiner Weise nachzuweisen." Derweil erinnerte Edith Hirtreiter von der Initiative Lebenswertes Taufkirchen daran, dass ihre Fraktion ein Boardinghaus an der Stelle generell ablehne: "Es ist ja nicht in der Nähe vom Bahnhof oder vom Flughafen, sondern mitten im Ort."

Mit einer Mehrheit von sieben zu vier Stimmen abgelehnt wurde letztlich auch der Plan des Investors, an der Nordfassade einen halbrunden Pavillon als Eingangslobby anzubauen. Ebenfalls keine Zustimmung gab es für die anvisierte Erhöhung der Grund- und Geschossfläche gegenüber den Festlegungen im Bebauungsplan. In zwei Punkten signalisierte der Ausschuss dem Investor hingegen Unterstützung. Zum einen dürfe an der Westfassade ein Quergiebel um 50 Zentimeter hervorragen, zum anderen begrüßten die Gemeinderäte die Idee, drei bis vier Stellplätze auf dem Freigelände zu errichten. Diese sollen den Gästen des Boardinghauses das Einchecken erleichtern.

© SZ vom 19.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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