Taufkirchen:Auf der A 995 soll mehr geblitzt werden

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An die Höchstgeschwindigkeit auf der Giesinger Autobahn halten sich nur die wenigsten - so die Erfahrung in der Anliegergemeinde Taufkirchen. (Foto: Angelika Bardehle)

Die SPD in Taufkirchen will erreichen, dass die Einhaltung des nächtlichen Tempolimits stärker überwacht wird

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Das Rauschen der Autobahn ist ein Dauerthema im Hachinger Tal. Vor allem in Taufkirchen wohnen die Menschen arg nah an der A 995, der vierstreifigen Verbindung zwischen dem Südkreuz bei Brunnthal und der Stadtgrenze, wo die Giesinger Autobahn im McGraw-Graben verschwindet. Seit bald drei Jahren rasen die Fahrzeuge zwar über Flüsterasphalt, der Lärmschutz bleibt dennoch eine Forderung von Bürgern und Gemeinde. Wenn auch eine mit wenig Aussicht auf Erfolg. Sie SPD Taufkirchen hat neuerdings gar eine gewisse "Ohnmacht" im Gemeinderat ausgemacht.

Zu oft haben sich die Kommunalpolitiker schon beim Innenminister und der Autobahndirektion Südbayern Absagen abgeholt, wenn es darum ging, ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern auch tagsüber einzuführen. Jetzt will die SPD wenigstens erreichen, dass nachts die längst vorgeschriebene Reduzierung der Geschwindigkeit auch eingehalten wird. In einem Schreiben an die zuständige Autobahnpolizeistation in Holzkirchen bitten die Sozialdemokraten um regelmäßige Kontrollen zwischen 22 und 6 Uhr, denn sie sind überzeugt: "An die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit halten sich die wenigsten."

Eine Nachfrage der SPD bei der Taufkirchner Hauptamtsleitung während einer Gemeinderatssitzung hat ergeben, dass nach Information der Gemeinde die Geschwindigkeitskontrollen lediglich zirka drei Mal im Jahr stattfinden. Will man nachts einigermaßen Ruhe haben, ist das zu wenig, findet der Ortsvorstand der Partei, der sich in seiner jüngsten Sitzung wieder einmal intensiv mit dem Thema befasst hatte. Es müsse der Eindruck vermieden werden, dass dort überhaupt keine Kontrollen stattfinden, führt die SPD in ihrem Schreiben an die Polizeistation aus. "Jeder, der zu schnell fährt, muss damit rechnen, erwischt zu werden", fordert sie.

Damit versuchen die Sozialdemokraten offenbar ein Wahlkampfversprechen wenigstens ein klein wenig einzulösen. 2014 hatten alle Bürgermeisterkandidaten bei einer Diskussionsrunde des Vereins Lärmfreies Taufkirchen zugesagt, sich für effektiven Lärmschutz einzusetzen. Eine schwierige Aufgabe, wie sich seit Jahren immer wieder herausstellt. Denn laut Innenministerium gibt es für den Lärmschutz an der A 995, die streng genommen gar keine Autobahn, sondern eigentlich eine Bundesstraße ist, "keine Rechtsgrundlage". Es ist zwar laut, aber nicht laut genug. Zwar fordern die Bürgermeister im Hachinger Tal immer wieder durchgängiges Tempo 80, gebracht hat das bislang aber nichts. Lediglich zu einer Höchstgeschwindigkeit tagsüber von 120 konnte das Ministerium sich bislang durchringen. Wirklich Erleichterung bringt das den Anwohner entlang der Autobahn nicht. Aber auch eine Lärmschutzwand ist kein Thema, sie käme die Gemeinde zu teuer.

Damit die Anwohner aber wenigstens nicht noch von Rasern aus dem Schlaf gerissen werden, hofft die SPD "auf ein positives Signal aus Holzkirchen". Dass nicht nur Einzelne nachts Gas geben, davon ist die SPD überzeugt. Gemeinderatsmitglied Matteo Dolce berichtet: "Wenn ich Nachtschicht habe und zu einem Einsatz über die Autobahn fahre, dann sehe ich, dass sich zahlreiche Fahrzeuge überhaupt nicht an das Tempolimit halten." Autos und auch Lastwagen überholten ihn regelmäßig und scherten sich teilweise überhaupt nicht um die Geschwindigkeitsbegrenzung. Dolce fordert: "Diese Rücksichtslosigkeit muss Konsequenzen haben, sonst können wir die Temposchilder gleich wieder abschrauben."

© SZ vom 01.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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