Taufkirchen:Angst vor baulichem Wildwuchs

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Die Gemeinde hat für das Gelände um die Alte Schmiede an der Ecke Tölzer Straße und Hohenbrunner Weg ein Bebauungskonzept entwickeln lassen. (Foto: Claus Schunk)

Taufkirchen will ein Schlüsselgrundstück am Ortsausgang mit Bedacht überplanen. Während ein Investor die verhängte Veränderungssperre juristisch attackiert, ringt der Gemeinderat um die Umsetzung seiner Ideen

Von Iris Hilberth, Taufkirchen

Wie das Gebiet rund um die Alte Schmiede an der Tölzer Straße in Taufkirchen zukünftig auf gar keinen Fall aussehen soll, darüber sind sich die Mitglieder des Gemeinderats einig. Denn das Negativ-Beispiel der Ortsentwicklung ist bereits in direkter Nachbarschaft dieses Areals nicht zu übersehen. 17 Reihenhäuser und ein großes Mehrfamilienhaus haben dort die Alte Brennerei ersetzt und die Kommunalpolitiker ob der massiven Bebauung entsetzt. Gleichwohl konnten sie damals nichts mehr dagegen machen.

Das sollte nun auf dem Schlüsselgrundstück am Ortsausgang, wo derzeit noch die Alte Schmiede vor sich hingammelt, sowie in dem gesamten Bereich bis hinüber zur Pfarrer-Weidenauer-Straße anders werden. Ein unliebsamer Plan eines Investors wurde so vor gut einem Jahr durch eine Veränderungssperre gestoppt. Der hat jetzt eine Normenkontrollklage dagegen eingereicht. Zugleich muss die Gemeinde innerhalb der zweijährigen Geltungsdauer der Sperre einen Bebauungsplan auf den Weg bringen. Ein nicht ganz einfacher Vorhaben, denn das betroffene Gebiet ist groß.

Wie ängstlich die Mitglieder des Bauausschusses inzwischen sind, dass auch in diesem Bereich etwas schieflaufen könnte, zeigte sich bei der jüngsten Sitzung. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Veränderungssperre aufzuheben, um den Geltungsbereich des Bebauungsplans zu verkleinern. Damit erhoffte sie sich, schneller voranzukommen. Denn genaue Vorstellungen, wie es auf dem Grundstück der Alten Schmiede weitergehen soll, hat die Gemeinde bereits. In der vorangegangenen Sitzung des Gemeinderats hatte sich das Gremium auf ein Konzept verständigt, das das Planungsbüro Goergens und Miklautz vorgelegt hatte. Dass man mit diesen Plänen weiterarbeiten will, ist unumstritten. Nur bekam die Mehrheit im Bauausschuss Bauchschmerzen, hierfür einen Teil des Gebiets wieder aus dem Geltungsbereich des neuen Bebauungsplans herauszunehmen. Zumal sich die Kommunalpolitiker in langer Diskussion vor einen Jahr auf genau diese Gebiet verständigt hatten. Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) sah in diesem von der Verwaltung angestrebten Vorgehen kein Problem. Man können die herausgenommenen Grundstücke separat wieder mit einer Veränderungssperre belegen und einen Bebauungsplan für diesen Bereich dann gesondert erstellen. "Ich verspreche, das noch vor der Sommerpause auf die Tagesordnung zu setzen", sagte Sander. Das war den meisten dennoch zu heikel. "Was, wenn ein Investor genau diese Lücke nutzt und einen Bauantrag einreicht?", gab Michael Lilienthal (Freie Wähler) zu bedenken. Er sprach sich wie andere dafür aus, zunächst das Gebiet zu teilen und dann weiterzuarbeiten. So müsse man nicht jetzt die Veränderungssperre aufheben.

Bei Sander stieß diese Forderung eher auf Unverständnis. "Ich möchte mit dem Bebauungsplan für die Alte Schmiede bis nächstes Jahr fertig sein", mahnte er. Das gesamte Gebiet sei zu groß und vor allem die Einbeziehung des gemeindeeigenen Grundstücks an der Pfarrer-Weidenauer-Straße "Unfug". Dort könnten sie schließlich selbst entscheiden, was damit geschehe. Zudem gebe es einen Beschluss, dass das Grundstück nicht verkauft werde. Insbesondere die SPD überzeugte das nicht.

"Dass Sie jetzt sagen, wir haben vor einem Jahr 'Unfug' entschieden, ist wirklich Hardcore", empörte sich Rosemarie Weber. "Wir haben damals alle Grundstücke diskutiert und wollten, dass sie mit einer Veränderungssperre belegt werden", betonte auch Peter Soellner (SPD). Der Gemeinderat wird nächste Woche über eine Teilung des Geltungsbereichs abstimmen.

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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