SZ-Serie: Sound des Sommers:Strandfeeling mit Fototapete

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Wer den Roberto Beach in Aschheim besucht, bekommt schnell Urlaubsgefühle. Dazu trägt auch die Geräuschkulisse bei: aufprallende Volleybälle, triumphierende Schreie der Spieler und das leise Rauschen des Wassers

Von Anna-Maria Salmen, Aschheim

Über einen kleinen Durchgang geht es hinein in die gläserne Halle, aus der karibische Klänge und das Aufprallen von Bällen an das Ohr dringen. Palmen säumen den mit hellen Steinen gepflasterten Weg, und schon nach wenigen Schritten sinken die Füße in den feinen, warmen Sand ein. Gerade ist eine Partie Beachvolleyball im Gange, die Geräusche werden lauter: Triumphierende Schreie erklingen, sobald ein Team einen Punkt erzielt - Flüche werden ausgestoßen, wenn ein Aufschlag im Aus landet. Man muss nicht erst einen stundenlangen Flug auf sich nehmen, um diese Szenerie beobachten zu können. Denn auch wenn das Strandpanorama in der Halle der Beachvolleyballanlage Roberto Beach in Aschheim nur auf eine breite Leinwand gedruckt ist - bei so manchem Besucher weckt das Bild zumindest kurzzeitig Urlaubsgefühle.

Beachvolleyball ist die Hauptattraktion des Roberto Beach in Aschheim. Die Anlage funktioniert aber auch als Eventlocation. (Foto: Claus Schunk)

"Beachvolleyball gehört einfach zum Strandfeeling dazu", sagt Jana Hoppe, stellvertretende Leiterin des Roberto Beach. Seit fünf Jahren arbeitet die 30-Jährige in der Eventlocation, in der neben Firmenfeiern auch private Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Geburtstage stattfinden. "Davor wusste ich gar nicht, dass Beachvolleyball so beliebt ist." Hoppe selbst spielt "nur manchmal" wie sie sagt, "just for fun".

Acht Plätze gibt es in den beiden Hallen der Anlage, zusätzlich sechs in den Außenbereichen. Diese sind nach Aussage Hoppes "immer gut ausgebucht". Ein Grund für den Erfolg ist, dass die Spieler sich auch bei schlechtem Wetter oder im Winter duellieren können: Dank Infrarot-Heizung herrschen in den Hallen ganzjährig tropische Temperaturen. Bei Regen kann man spontan von einem Außenfeld nach innen wechseln. Der Sand ist beheizt, "damit man angenehm barfuß spielen kann", wie Hoppe sagt, die am Roberto Beach auch den Eventbetrieb leitet.

Trotz Events: Nach Angaben der stellvertretenden Chefin Jana Hoppe fragen viele Gäste von Firmenfeiern irgendwann doch nach einem Ball. (Foto: Claus Schunk)

Das Strandgefühl lockt die unterschiedlichsten Menschen zum Beachvolleyballspielen nach Aschheim. Schulklassen besuchen die Anlage laut Hoppe gerne, auch Kindergeburtstage seien beliebt. Für die kleinen Gäste könne man die Netze niedriger schrauben oder ganz abbauen, damit eine Partie Fußball im Sand gespielt werden kann. Unter der Woche kämen viele Berufstätige, die nach der Arbeit einen Ausgleich in der sportlichen Betätigung suchen. Auch bei Firmenfeiern werde häufig Volleyball gespielt. "Bei der Buchung sagen die meisten, sie bräuchten das gar nicht. Wenn sie dann aber da sind und die Felder sehen, fragen sie doch oft: Können wir einen Ball haben?", erzählt Hoppe lachend.

Für Volleyballbegeisterte, denen Mitspieler fehlen, bietet das Team des Roberto Beach regelmäßig ein "Come together" an: ein freies Turnier, an dem auch Einzelpersonen teilnehmen dürfen. Bei Bedarf können die Spieler auch einen Trainer zu Rate ziehen.

Neben den Volleyballfeldern und dem Platz für verschiedenste Veranstaltungen bietet der "Beach" seinen Besuchern auch tatsächlich einen kleinen Sandstrand. Gegen Eintritt gelangt man in einen abgetrennten Bereich, in dem Liegen und Strohschirme stehen. Davor erstreckt sich zwar nicht das karibische Meer, aber immerhin ein See, in dem sich die Gäste abkühlen können. Auch ein Restaurant und eine Bar gibt es. Seit 2005 besteht die Anlage in Aschheim, doch dass die Glasfassaden der beiden Gebäude auch heute noch im Sonnenlicht glitzern, ist längst nicht selbstverständlich: Vor vier Jahren brannte eine Halle ab, statt weißem Sand lag schwarze Asche über den Boden verstreut. Betreiber Robert Finkel jedoch gab nicht auf und baute den Roberto Beach gemeinsam mit seinem Team komplett neu auf.

Heute können die Besucher am kleinen Strand unter anderem mit Kurzurlaub-Tickets dem Alltag für einige Stunden entfliehen. Das Angebot wird gut angenommen, sagt Hoppe, "gerade von Leuten, die nicht weit wegfahren können". Sogar aus Nürnberg seien beispielsweise einmal Gäste nach Aschheim gekommen, um zumindest einen Hauch Urlaubsgefühl erleben zu können. Sitzt man am Strand unter einem der kleinen Schirme, hört man nicht nur das leise Rauschen des Wassers; von nebenan kann man auch hin und wieder ein lautes Platschen vernehmen. Denn auf der anderen Seite des Ufers können Wagemutige in einer Wasserski-Anlage ihr Geschick beweisen - nicht immer mit Erfolg, viele versinken schon nach wenigen Metern fluchend unter der Wasseroberfläche.

Urlaub kann die Eventleiterin am Roberto Beach momentan nicht machen, aber sie sagt: "Es ist angenehm, hier zu arbeiten." Die Atmosphäre sei immer locker, auch die Gäste seien entspannt. Der einzige Nachteil: "Man hat den Sand immer überall", sagt Hoppe und lacht.

© SZ vom 29.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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