SZ-Serie: "Die Weihnachtsmacher":Ganz besondere Hirten

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Seit zehn Jahren drapiert Karin Weber mit aller Vorsicht die Figuren in der Krippe von St. Otto. (Foto: Claus Schunk)

In der Krippe von St. Otto sind alte Bekannte zu sehen

Von Angela Boschert, Ottobrunn

"Die Krippenfiguren stellen wir dann so hin, wie wir sie für diese Szene brauchen", sagt Marion Stepan, ganz in ihre Arbeit vertieft. Sie richtet den Hirten etwas nach links und biegt seinen rechten Arm so, dass er das Lamm sanft halten kann. Karin Weber nickt und steigt dann in den Krippenaufbau, um den über allem schwebenden Engel zu platzieren. Die beiden Frauen bauen die Krippe der Pfarrei St. Otto in Ottobrunn gerade zur Weihnachtsszene um.

Seit etwa zehn Jahren betreuen sie die Aufstellung der Krippe, die über dem Marienaltar in der Nische links vom Hochaltar ihren Platz hat. Dort wurde sie erstmals 1976 aufgestellt. Der Ottobrunner Holzbildhauer Josef Hien hat die 50 Zentimeter hohen Holzfiguren geschnitzt, genau genommen ihre Köpfe, Hände und Füße. Der Rest besteht aus einem Drahtgestell, das mit Stoff umwickelt ist. Die Figuren sind wahre Wunderwerke. Sie sind nicht nur biegsam, sondern können in den verschiedenen Kleidern zu fünf Bibelszenen aufgestellt werden. Waren es anfangs nur wenige Figuren, sind es heute an die 20.

Besonders fallen zwei Hirten auf. Die Gesichtszüge des einen ähneln denen von Erschaffer Hien, in der anderen Figur hat der Bildhauer Pfarrer Anton Zawadke dargestellt. Der beliebte Geistliche wirkte von 1969 bis 2007 in St. Otto. Den Aufbau der Krippe betreuten Hien und seine Tochter Eva lange selbst. "Jetzt machen Karin und ich uns Gedanken, wie die Krippe gestaltet wird. Die Männer brauchen wir für den Auf- und Umbau der Gebäudeteile", sagt Stepan. Das Grundgerüst mit Bodenplatte, Torbogen, Mauern und Baum hat seine ganz eigene Baulogistik. Holzrestaurator Thomas Klönhammer hilft ebenso mit wie Egon Hackmann. Auf die Weihnachtsszene mit Maria und Josef freuen sich alle besonders: Das Jesuskind wird erst am 24. Dezember in die Krippe gelegt. "Dann ist für mich Weihnachten", sagt Weber mit leuchtenden Augen.

In dieser Serie stellt die SZ jeden Tag Menschen vor, die der Vorweihnachtszeit zu ihrem besonderen Zauber verhelfen.

© SZ vom 22.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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