SV Solidarität:Rollsportler ausgebremst

Lesezeit: 2 min

Ismaning macht SV Solidarität kaum Hoffnung auf eigene Halle. Der Bedarf sei zu gering

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Mit enttäuschten Gesichtern standen Barbara Fesl, Vorsitzende des SV Solidarität, und knapp ein halbes Dutzend ihrer Mitglieder nach der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend vor dem Ismaninger Rathaus. Der lang gehegte Wunsch des Vereins auf eine eigene Trainingshalle für seine Rollsportler wird sich wohl erst einmal nicht erfüllen. Zwar hat der Gemeinderat die endgültige Entscheidung über den Antrag des SV Solidarität auf den Neubau einer Halle im Sportpark an der Grünfeldstraße zunächst vertagt auf die Haushaltsberatungen, die Mehrzahl der Gemeinderäte machte den Soli-Mitgliedern jedoch wenig Hoffnung auf eine Zustimmung zu dem Projekt.

Die Gemeindeverwaltung habe "ein bisserl Bauchweh" angesichts der voraussichtlichen Kosten für eine überdachte Rollsportanlage, sagte Hauptamtsleiter Andreas Hobmeier. Auf 3,8 Millionen Euro würden sich die Baukosten nach ersten Schätzungen belaufen, 2,5 Millionen davon wären wohl förderfähig. Die Verwaltung stört sich vor allem an der Summe, weil die Halle nur verhältnismäßig wenig Sportlern zugute käme. Zwar zählt der SV Solidarität derzeit etwa 620 Mitglieder, davon sind allerdings nur 50 Rollsportler, auf deren Bedürfnisse die neue Anlage ausgerichtet werden soll - nach Ansicht der Verwaltung zu wenige, um die hohen Kosten zu rechtfertigen.

"Das ist das Henne-Ei-Problem", sagte die SV-Vorsitzende Fesl. "Wir haben derzeit viel zu wenig Platz und können deshalb keine neuen Mitglieder gewinnen. Wir haben regelmäßig Anfragen von Kindern, die wir ablehnen müssen." Zudem argumentiert der Verein, auch weitere Sparten würden eine neue Rollsporthalle nutzen, etwa Triathleten, Kunstradfahrer und Schwimmer für Konditionstraining. Unter den aktuellen Trainingsbedingungen lediglich mit Belegungszeiten in der Osterfeldhalle sehen Fesl und die Rollsportler den Fortbestand ihrer traditionsreichen Sparte in Ismaning gefährdet.

Viele Gemeinderäte konnten dem Wunsch des Vereins zwar folgen, sahen aber finanziell wenig Spielraum. Einzig die Freie-Wähler-Gemeinschaft sprach sich für einen Neubau aus. "Der Soli sei die Halle gegönnt, aber wir können jeden Euro nur einmal ausgeben. Wir müssen Prioritäten setzen", sagte hingegen CSU-Fraktionssprecher Peter Aurnhammer. Auch Bürgermeister Alexander Greulich (SPD) mahnte, die Gemeinde habe aktuell viele Pflichtaufgaben zu erfüllen, etwa im Schul- und Kindergartenbau. "Wir kommen um vieles nicht umhin, und auch unsere Finanzen sind endlich." Greulich stellte dem SV Solidarität in Aussicht, weitere Trainingszeiten in der bereits geplanten neuen Sporthalle des Gymnasiums zu bekommen. Außerdem plant der TSV Ismaning am Sportpark eine Ballsporthalle, die die Konkurrenz um Trainingszeiten mindern könnte. Diese soll etwa im Frühjahr 2019 fertig sein.

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: