Straßlach-Dingharting:Zurückhaltend

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Straßlach-Dingharting plant trotz des überraschenden Haushaltsplus keine großen Geldausgaben. Die Kommune will sich stattdessen daran machen, die ihr zugewiesenen Asylbewerber unterzubringen

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Große Investitionen stehen kommendes Jahr in der Gemeinde Straßlach-Dingharting wohl erst einmal nicht an. Eher das Gegenteil ist der Fall. "Wir sollten auf die Bremse drücken und das Neue, was wir haben, weiterhin gut erhalten", betonte Rathauschef Hans Sienerth (parteifrei) bei der diesjährigen Bürgerversammlung. Eins steht für ihn fest: Mit seinen gut situierten Nachbargemeinden will er sich in puncto Investitionen nicht mehr vergleichen lassen.

Mehr als 100 Interessierte kamen in das ein Jahr alte Bürgerhaus, auf das die Gemeinde bei der Eröffnung vergangenes Jahr so stolz war, das sie aber auch 5,2 Millionen Euro gekostet hat. Deswegen soll es 2016 ein wenig ruhiger in Sachen Neubauten zugehen. Weil die Gemeinde aufgrund der steigenden Kreisumlage wohl 300 000 Euro mehr an das Landratsamt abdrücken müssen wird. Im Moment ist die Kommune im Münchner Süden jedoch eh mit anderen Themen beschäftigt - wie etwa der Unterbringung von Asylbewerbern. Das war sicherlich ein Grund, weshalb diesmal der Andrang interessierter Bürger etwas größer war als die Jahre zuvor.

57 Flüchtlinge muss Sienerth bis Ende 2015 unterbringen. "Dezentral" solle das geschehen, genügend Unterkünfte habe er auch schon ausgewiesen. Nun müsse nur noch das Landratsamt zustimmen, berichtete der Bürgermeister. Die stellvertretende Landrätin Susanna Tausendfreund (Grüne) zeigte sich mit der Situation in Straßlach-Dingharting zufrieden und war guter Dinge, dass die Kommune diese "Herkulesaufgabe" - Unterbringung der Flüchtlinge - gut meistern werde. Das soll auch mit Hilfe eines neu gegründeten Helferkreises geschehen, dessen Leiter Leopold Tröller fest davon überzeugt ist, dass nur eine "Dorfgemeinschaft eine gelungene Integration schaffen kann".

Finanziell steht Straßlach-Dingharting solide da, dank der überraschend guten Gewerbesteuereinnahmen, die heuer einen Überschuss von 1,2 Millionen Euro im Vermögenshaushalt herbeigeführt haben. Darauf will sich der Bürgermeister jedoch nicht ausruhen: "Andere Gemeinden haben heuer einen Rücklauf bei der Gewerbesteuer erlitten. Das ist einfach nicht planbar." Nächstes Jahr steht für Sienerth wie auch heuer die Sanierung von Straßen im Vordergrund. Des Weiteren steht der Ausbau des Erdgasnetzes sowie die Ausweitung des Gewerbegebiets auf dem Programm. Zudem werden die vorhandenen Lebensmittelgeschäfte Edeka und Aldi ihre Verkaufsflächen um etwa 1 200 Quadratmeter vergrößern dürfen.

Die Bürger scheinen mit der Politik ihres Bürgermeisters zufrieden zu sein. Keine Anträge, keine Anfragen oder Beschwerden kamen auf den Tisch. Lediglich die höhere Kreisumlage bereitete Hans-Joachim Schneewind Sorgen. Tausendfreund erklärte: "Die wird deswegen erhöht, da der Landkreis mehr Einwohner zählt, wir mit mehr Aufgaben belastet sind. Das erfordert mehr Räumlichkeiten und mehr Personal, gerade auch vor dem Hintergrund der Flüchtlingspolitik. Zudem investieren wir viel in Jugendarbeit."

Worüber sich die Straßlacher auf jeden Fall keine Sorgen machen müssen, sind diese beiden Angelegenheiten: Kinderbetreuung und Sicherheit. Mit noch freien Kindergartenplätzen zählt die Gemeinde zu den familienfreundlichsten Kommunen im Landkreis; und mit nur zwölf Straftaten pro 1 000 Einwohnern laut Kriminalstatistik für das Jahr 2015 wohl auch zu den sichersten.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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