Straßlach-Dingharting:Wirtschaftshof statt Scheune

Lesezeit: 2 min

Der Münchner Golf-Club will Platz für Geräte schaffen. Die Gemeinderäte sind skeptisch

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Ein Bauvorhaben des Münchner Golf-Clubs stellt die Straßlacher Gemeinderäte vor eine knifflige Aufgabe. Einerseits wollen sie den Verein fördern, andererseits fürchten sie massive Eingriffe in die Landschaft. Deshalb diskutierten sie in der Sitzung am Mittwochabend länger als gewöhnlich - und kamen zu keiner abschließenden Entscheidung. Die Golfer wünschen sich einen Wirtschaftshof mit drei Gebäuden, in welchen Sozialräume, eine Werkstatt und eine bis zu 1000 Quadratmeter große Halle zum Unterstellen der Maschinen Platz finden sollen. Der jetzige Aufbewahrungsort, die Scheune, sei einfach zu klein geworden, es gebe nicht genügend Platz für die Unterstellung und für Umkleiden, argumentierte der Projektbeauftragte des Klubs, Christoph Neumann. Einen Standort haben die Verantwortlichen auch schon. An der Tölzer Straße Richtung Deining würden die Gebäude stehen. Der Gemeinderat ist von dieser Idee nicht begeistert und lässt den Klub nun prüfen, ob nicht eine Möglichkeit zur Unterbringung der Geräte am jetzigen Standort bestehe. Anfang nächsten Jahres soll dann eine gemeinsame Lösung erarbeitet werden.

Bis dahin sollen Fakten auf den Tisch, so Peter Schneider (UWV). Natürlich habe man ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Klub, aber es seien zu viele Fragen offen, etwa was mit der alten Scheune passiere, wenn drei neue Gebäude dastehen. Er versteht überhaupt nicht, dass die Golfer auf so viel Hektar Land nicht irgendwo drei Gebäude unterbringen können. Auch Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) gefällt der Standort an der Tölzer Straße nicht. Er will prüfen lassen, ob nicht westlich der Scheune, im Wald, eine Baumöglichkeit besteht. Zwar müssten dafür erst einmal ein paar Bäume fallen, der Komplex würde jedoch nicht auffallen.

Klar ist: Die Golfer legen keinen Wert darauf, wo der Wirtschaftshof steht und wie er aussieht. "Welche Gebäudeform entsteht, ist uns egal. Wir können auch nur zwei Gebäude daraus machen, dann wird der Bau jedoch höher", sagt Neumann. Der große Flächenbedarf sei im Moment einfach da. Den Standort an der Tölzer Straße hab man aus ökonomischen und ökologischen Erwägungen gewählt. Die Anfahrten zu den Abschlaglöchern seien kurz, der Wirtschaftshof zentral gelegen. Die Nutzung der neuen Räume sowie der Scheune könne man auch genau definieren, damit es zu keinen Missverständnissen komme.

Die Gemeinderäte konnte er damit nicht ganz überzeugen. Herbert Mack (CSU) könnte sich zwar mit der Idee und dem Standort abfinden, "wenn es entsprechend gebaut und begrünt wird". Sein Kollege Albert Geiger (BP) ist dagegen ganz anderer Meinung. Landschaft gehe vor Wirtschaftlichkeit, findet Geiger: "Das Geld kommt wieder, aber die Landschaft nicht. Und mitten in die Landschaft eine neue Baugruppe zu setzen, das passt einfach nicht hinein."

Projektbeauftragter Neumann hat nun einige Wochen Zeit, um die geforderten Informationen einzuholen. Er möchte gerne mit dem Gemeinderat zusammenarbeiten und eine Lösung finden. Nicht nur für den Wirtschaftshof, sondern auch für das Gesamtkonzept des Münchner Golf-Clubs. Das sieht nämlich in naher Zukunft eine Platzänderung oder auch -erweiterung vor. Die nächste Sitzung soll mehr Klarheit bringen.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: