Straßlach-Dingharting:Videokameras gegen Vandalismus

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Auf dem Gelände des Bürgerhauses sollen nach dem Willen der Gemeinderatsmehrheit Videokameras aufgestellt werden. (Foto: Claus Schunk)

Straßlach-Dingharting geht gegen mutwillige Zerstörung und illegale Entsorgung vor

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Mit Lebensqualität und Gemütlichkeit wirbt die kleine Gemeinde Straßlach-Dingharting auf ihrer Homepage. Idyllische Bilder aus den zehn Gemeindeteilen, vom Deininger Weiher und der Ludwigshöhe vermitteln eine ländliche Idylle. Aber eine Insel der Glückseligen ist Straßlach-Dingharting trotzdem nicht. Auch hier gibt es Müllsünder, die ihren Abfall neben die Wertstofftonnen schmeißen und Jugendliche, die Gemeindeeigentum mutwillig kaputt machen. Der Gemeinderat stemmt sich nun gegen eine solche Entwicklung und will mit einer Videoüberwachung auf den Arealen der Straßlacher Feuerwehr und des Bürgerhauses gegen Vandalismus vorgehen.

Bereits im April hatte das Gremium beschlossen, diejenigen, die sich ihrer alten Flaschen, des Altpapiers oder anderen Mülls nicht ordnungsgemäß entledigen wollen, mit Videoaufzeichnungen abzuschrecken, damit sich nicht weiter der alte Kram neben den Containern anhäuft und allerlei Getier anlockt. Jetzt sollen auch die Kosten für weitere Kameras geprüft werden, denn die Kommunalpolitiker sind es leid, sich ständig über eingetretene Fallrohre zu ärgern oder für andere Schäden an den beiden Gebäuden die Gemeindekasse zu öffnen. Zumal das auch richtig teuer werden kann, wie Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) in der jüngsten Sitzung berichtete. So soll eine Gruppe Jugendlicher in die Sporthalle des Bürgerhauses eingedrungen sein und dort mit einem Schraubenzieher Schäden an der Musikanlage verursacht haben. 5000 Euro musste die Gemeinde laut Bürgermeister für die Reparatur berappen.

Ganz einig ist sich der Gemeinderat allerdings nicht darüber, dass eine Videoanlage wirklich notwendig und sinnvoll ist. Der Bauausschuss hatte sich mit vier zu drei Stimmen knapp dazu durchgerungen. Nachdem Bürgermeister Sienerth eindringlich an die Gemeinderäte appelliert hatte, der Verwaltung diesen Auftrag für ein zeitaufwendiges Konzept nur zu erteilen, wenn man am Ende diesen Weg auch gehen wolle, stimmten im Plenum zehn dafür und fünf dagegen.

"Das ist unerlässlich", fand etwa CSU-Gemeindrat Florian Zweckinger. "Wir haben als Kommune das Areal geschaffen und jetzt macht ein kleiner Kreis den Schaden", sagte er. Bei Sachbeschädigung dürfe es keine Bagatellgrenze geben, sagte Zweckinger. Die Gemeinde müsse das konsequent durchziehen, "dann werden wir wieder Ruhe haben." Dass es immer dieselben sind, die "ihre Kapuzenpullis anziehen und dann durchs Dorf ziehen", wie man sich das im Gemeinderat vorstellt, davon sind die meisten überzeugt.

Allerdings hat Bürgermeister Sienerth auch festgestellt: "In jeder Generation gibt es drei bis fünf solcher Leute." Wenn die dann älter würden, kämen die nächsten. Albert Geiger (Bayernpartei) vertrat die Ansicht, die Gefahr sei groß, dass alles "noch schlimmer" werde, wenn man nichts dagegen unternehme. "Dann wissen die, in Straßlach kannst du anstellen, was du willst, da passiert nichts." Er sei daher "voll dafür".

Die Grünen-Gemeinderäte hingegen sprachen sich gegen eine Videoüberwachung aus. "Vandalismus ist schlimm, aber ich glaube nicht, dass wir so dem wirklich Herr werden", sagte Sabine Hüttenkofer. Oft seien die Täter noch in einem Alter, in dem das nicht verfolgt werden könne. Oder aber die Eltern würden eben das Geld hinlegen. Hüttenkofer befürchtet zudem, dass die Gemeinde sich wegen des Datenschutzes auf "dünnes Eis" begebe. Und wenn die Kapuzenpulli-Theorie stimme, werde es ohnehin schwer, die Täter zu identifizieren.

© SZ vom 29.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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