Straßlach-Dingharting:Standort der Wahl

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Straßlach-Dinghartinger sprechen sich für Flüchtlingsunterkunft am Oberholzweg aus

Von LENKA JALOVIECOVA, Straßlach-Dingharting

Es war für die Einwohner von Straßlach-Dingharting eine Premiere. Der Gemeinderat wollte die Entscheidung über den Standort einer Sammelunterkunft für Flüchtlinge nicht alleine treffen und bezog am Dienstagabend seine Bürger mit ein. Mehr als 300 kamen zur Versammlung in das Bürgerhaus. Sie durften am Ende zwischen drei möglichen Standorten, die die Gemeinde im Vorfeld nach gewissen Kriterien ausgesucht hatte, wählen. Die Bürger votierten für das Areal am Oberholzweg in der Nähe vom Gewerbegebiet. Knapp dahinter landete das Gebiet an der Tölzer Straße, Ecke Hochbirk. Der Bereich um den Marienweg fand wenig Zuspruch.

Heuer müssen 84 Flüchtlinge aufgenommen werden. Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) sagte, 27 seien bisher untergebracht, insgesamt habe man 51 dezentrale Unterkunftsplätze, jedoch bestehe bei den Immobilien teilweise eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Mit ein oder zwei Bauten in Form von Gemeinschaftsunterkünften soll nun Abhilfe geschaffen werden. "Mit dem Meinungsbild dieser Sonderbürgerversammlung möchte der Gemeinderat nun weiter arbeiten", sagte Sienerth.

Für das ausgewählte Gebiet werden zunächst die Grundstücke geprüft. Sobald ein Grundstück in dem ausgewählten Areal gefunden wird, kann das Landratsamt seinen Bebauungsplan einreichen. Ob ein oder zwei Häuser hingestellt würden, das wisse man noch nicht, sagte der ebenfalls anwesende Landrat Christoph Göbel (CSU), der im übrigen darauf hinwies, wie notwendig die Unterkünfte seien. Es gebe keine Puffer. Was noch komme an Flüchtlingen, wisse man nicht. Sienerth verdeutlichte, eine Entscheidung über die Gebäude werde in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats fallen. Geplant sind Gemeinschaftsunterkünfte in Holzbauweise des Unternehmens Feel Home, das die Kosten des Baus übernehmen und ein Mietverhältnis mit dem Freistaat eingehen würde. Länger als zehn Jahre sollen die Einheiten mit gemeinsamen Wohnraum, Küche und Bad sowie separaten Schlafzimmern nicht stehen. "Nach diesem Zeitraum wollen wir es auch weg haben", sagte der Bürgermeister.

Bei der Auswahl der Areale zählte eine gute Verkehrsanbindung und die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Schule sowie Kindergarten. Ein vorhandener Anschluss von Wasser sowie Strom war unabdingbar.

Die Versammlung verlief ruhig. Die Straßlacher schienen in der Mehrheit die Notwendigkeit einer Sammelunterkunft hinzunehmen. Ob man denn die Asylbewerber in Containern unterbringen könne, fragte eine Frau. Sie finde, dass zu bequemes Wohnen der Bereitschaft zur Integration sowie zur Aufnahme von Arbeit abträglich sei. Ingo Tröller vom Helferkreis hielt dem aus den gesammelten Erfahrungen entgegen, dass eine Integration nur gelinge, wenn in Ruhe gearbeitet werden könne und sich die Menschen wohl fühlten. Sienerth: "Die Herausforderung ist groß, wenn wir aber alle an einem Strang ziehen, ist es machbar."

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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