Straßlach-Dingharting:Sparsam und hemdsärmelig

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Bürgermeister Hans Sienerth mit Vorvorvorgänger Lorenz Lang. (Foto: Angelika Bardehle)

Straßlachs Altbürgermeister Lorenz Lang feiert mit Weggefährten seinen 80. Geburtstag

Von Michael Morosow, Straßlach-Dingharting

Es gibt die Geschichte über Lorenz Lang, die den parteifreien Straßlacher Altbürgermeister Lorenz Lang als einen ebenso einfallsreichen wie pragmatischen Energiesparer beschreibt. Ende der Siebzigerjahre wird es gewesen sein, als die Klage laut wurde, im Rathaus Dingharting frören einem vor Kälte die Zehen ab. Was freilich kein Wunder war, wurden doch damals die Amtsstuben noch mit Ölöfen geheizt. Anstatt den Ölhahn noch weiter aufzudrehen und damit die Heizkosten nach oben zu schrauben, kam Lang eines Tages mit einem Teppich von zu Hause an und breitete ihn als wärmende Unterlage aus. So einfach funktionierte das damals. Heute würde man wahrscheinlich eine Machbarkeitsstudie und ein Energiekonzept in Auftrag geben.

Vor wenigen Tagen hat der "Lenz", wie Lorenz Lang in seinem näheren Umfeld gern genannt wird, seinen 80. Geburtstag gefeiert, im wohltemperierten Dinghartinger "Neuwirt" mit Freunden und alten Weggefährten, darunter die gebürtige Straßlacherin Ursula Mayer, heute für die CSU Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn, die beiden Straßlacher Altbürgermeister Erich Rühmer (parteifrei) und Christine Kammerbauer (SPD) sowie eine Reihe alter Weggefährten aus seiner Bürgermeisterzeit, die von 1972 bis 1988 dauerte. Auch die verfrorenen Rathausmitarbeiter von damals ließen ihren früheren Chef hochleben. Genaugenommen war Lang bis zur Gebietsreform 1978 Dinghartinger Rathauschef und erst nach der Zusammenlegung beider Orte Bürgermeister von Straßlach-Dingharting.

Der Jubilar sei schlagfertig, mitunter auch hemdsärmelig, beschrieb der amtierende Bürgermeister Hans Sienerth (parteilos) seinen Vorvorvorgänger. Seine Direktheit und, wie gesagt, Hemdsärmeligkeit bekam dabei der ein oder andere Bauträger zu spüren, der sich gerne in der beschaulichen Gemeinde mit Mehrspännern und dergleichen verewigt hätte. Die hätten allesamt "gescheit dahergeredet", erzählt der Altbürgermeister. Aber offenbar nie recht lange und vor allem ohne Erfolg. "Schleicht's euch, ich brauch keine Bauträger", habe er gesagt und alle schnell wieder vor die Tür gesetzt. Stattdessen habe er auf Einwohnerprogramme gesetzt und dazu etliche Grundstücke kaufen lassen. Heute stehen darauf kommunale Einrichtungen wie Schule, Kindergarten, Bauhof und Feuerwehrhaus. Natürlich habe man auch damals im Gemeinderat gestritten, "aber danach haben wir beim Wirt Brotzeit gemacht und uns wieder vertragen", erinnert sich Lorenz Lang.

© SZ vom 01.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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