Straßlach-Dingharting:Hebesatz gesenkt

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In Straßlach-Dingharting zahlen Firmen zehn Prozent weniger

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Die kleine Gemeinde Straßlach-Dingharting ist keine Kommune, die finanziell große Sprünge machen kann. Der Haushalt ist solide aufgestellt, im Vergleich zu den großen Landkreiskommunen oder gar den reichen Nachbarn in Grünwald und Pullach aber sehr überschaubar. Das Gesamtvolumen beträgt in diesem Jahr etwa 13 Millionen Euro. 7,8 Millionen davon entfallen auf den Vewaltungshaushalt, 5,2 auf den Vermögenshaushalt. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung das Zahlenwerk von Kämmerer Franz Kurz einstimmig genehmigt.

Dass die Gemeinde nicht aus dem Vollen schöpfen kann wie etwa ihre Nachbarn aus dem Isartal, liegt vor allem an den mickrigen Gewerbesteuereinnahmen. Mit 3,1 Millionen Euro sind die Einnahmen durch die Einkommensteuer doppelt so hoch wie die Beträge, die durch die Gewerbe am Ort in die Kasse gespült werden. 1,5 Millionen Euro an Gewerbesteuer verzeichnet die 3200-Einwohner Gemeinde seit vielen Jahren. Nur im Jahr 2018 waren es plötzlich mal 2,8 Millionen. Damals hatten sich zwei Unternehmen hier angesiedelt, die nach einem Jahr aber wieder weg waren.

Um nun die Gewerbesteuer doch endlich mal dauerhaft zu erhöhen, hat sich der Gemeinderat vergangenen Herbst dazu entschlossen, den Hebesatz zu senken. Denn mit Blick auf die umliegenden Gemeinden lag Straßlach-Dingharting mit 310 doch erheblich höher als die Nachbarschaft. Grünwald bietet seinen Firmen mit 240 eh den niedrigsten Hebesatz, Oberhaching lockt mit 250 und Pullach mit 260. Straßlach-Dingharting entschloss sich nun dazu, es mal mit 280 zu versuchen. "Wir erhoffen uns dadurch eine Steigerung der Attraktivität für Unternehmen", sagte Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei). Laut Kämmerer Kurz bedeutet diese Senkung des Hebesatzes, dass Firmen etwa zehn Prozent weniger Gewerbesteuer zahlen als zuvor.

Derzeit hat Straßlach-Dingharting noch 6,5 Millionen Euro Rücklagen und 2,9 Millionen Schulden, die vom Darlehen für das Bürgerhaus stammen. Geplant ist für dieses Jahr eine Rücklagenentnahmen von 3,2 Millionen Euro und ein Kreditaufnahmen von einer Millionen Euro. Die größte Investition wird die Gemeinden für die Erweiterung des Kindergartens Straßlach tätigen. Hierfür sind zwei Millionen Euro eingeplant. Auch für Tiefbau soll Geld in die Hand genommen werden. 1,2 Millionen sind dafür vorgesehen, dazu zählen Machbarkeitsstudien für die Erweiterung der Schule und die Vertiefung des Rathauses und der Musikschule. Kurzfristig in den Haushaltsplan aufgenommen wurde ein Begrünungskonzept für Straßlach-Süd, das die Grünen beantragt hatten. 20 000 Euro will die Gemeinde dafür ausgeben. Bürgermeister Sienerth sprach von einem "Deal". Er erhofft sich von den Grünen im Gegenzug eine Unterstützung bei der Ortsbausatzung.

© SZ vom 03.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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