Um das Kindergartenpersonal zu halten, wird auch die Gemeinde Straßlach-Dingharting eine Arbeitsmarktzulage ausbezahlen. Mehr Geld bekommen künftig nicht nur Erzieher, sondern auch Tagesmütter und Kinderpfleger. Dadurch kommen auf die Kommune Mehrkosten von 31 000 Euro zu. Diese werden komplett auf die Eltern umgelegt. Die neue Satzung nach den BayKiBiG-Richtlinien mitsamt neu berechneten Kosten wurde innerhalb weniger Wochen ausgearbeitet und vom Gemeinderat einstimmig beschlossen.
Künftig zahlen Eltern für eine Kurzbetreuung im Kindergarten von bis zu vier Stunden eine Gebühr von 98 Euro. Das ist eine Steigerung von rund 14 Prozent. Kosten für Ferienbetreuung werden in der neuen Satzung separat kalkuliert. "Zieht man einen Vergleich und nimmt die Ferien dazu, liegen wir bei 108 Euro, die Gemeinde Haar bei 106 Euro und Hohenbrunn bei 138 Euro", rechnet Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) vor.
Straßlacher Elternbeiräte übten an der Gebührenerhöhung heftige Kritik. Anders als die Dinghartinger Elternbeiräte wollen sie die Kostenumlegung so nicht akzeptieren. In einem Schreiben, das in der Sitzung verlesen wurde, bezeichneten sie die Gemeinde als nicht kinderfreundlich, die Gemeinderäte als Lobbyisten, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht seien. Diese Kritik wollten sich die Gemeinderäte und der Bürgermeister nicht gefallen lassen. Als "anmaßend" und "beleidigend" bezeichnete Sienerth die Vorwürfe. Enttäuscht von diesen Äußerungen war auch Peter Schneider (Unabhängige Wählervereinigung). "Diese Aussagen kann ich nicht nachvollziehen. Als meine drei Kinder in den Kindergarten gingen, habe ich noch mehr bezahlt als die Eltern heute zahlen müssen. Dazu gab es keinen Zuschuss für Vorschulkinder von 100 Euro." Die Gemeinde plant eine Reaktion auf das Schreiben in Form einer offiziellen Stellungnahme