Straßlach-Dingharting:Altes Haus mit Charme

Lesezeit: 1 min

Das alte Schulhaus in Großdingharting ist mehr als 100 Jahre alt. (Foto: Claus Schunk)

Gemeinde steckt eine Million Euro in Großdinghartings Kita

Von Lenka Jaloviecova, Straßlach-Dingharting

Das ehemalige Schulhaus ist eines der älteren Gebäude in Großdingharting, wenn nicht sogar das in seiner Form älteste. "Bei der Dachsanierung haben wir entdeckt, dass an einem Balken mit Stift das Jahr 1906 geschrieben war. Da es keine Zeitzeugen oder Dokumente gibt, gehen wir davon aus, dass dem so ist", erläutert Hans Sienerth (parteifrei). Der Straßlacher Bürgermeister setzt sich für das mehr als 100 Jahre alte Haus an der Alten Schulstraße ein, in dem seit den Siebzigerjahren bis heute ein Kindergarten untergebracht ist.

Bereits seit 2008 steckt die Gemeinde immer wieder Geld in das "Schmuckstück", wie es Heimatpfleger Albert Geiger (BP) nennt. Nachdem herauskam, dass das Dach Schneelasten nicht aushält und die Nutzung als Kindergarten nie genehmigt wurde sowie die Brandschutzmaßnahmen nicht eingehalten wurden, musste die Kommune handeln.

Mittlerweile habe man zirka eine Million Euro investiert, um das Dach herzurichten, die Heizung vollständig zu sanieren sowie ein Abwassersystem einzurichten, so Sienerth. Nun sind die Fenster dran. Seit der jüngsten Gemeinderatssitzung weiß man, dass dieses Vorhaben mindestens weitere 200 000 Euro kosten wird. Dabei hätte sich Geiger zumindest zur Straße hin eine Restaurierung der Kastenfenster gewünscht anstatt das ganze Haus mit handgefertigten Einfachfenstern auszustatten. "Die schöne Handwerkskunst sowie die Finesse wären einfach weg, und das ist sehr schade", moniert der Heimatpfleger. Seine Variante würde jedoch zu Mehrkosten führen, dessen sind sich alle sicher. "Ich verstehe auch den Wunsch, aber die Kostenentwicklung ist unglaublich und wir müssen versuchen, wirtschaftlich zu handeln", betont der Bürgermeister.

Die Fenstersanierung ist schließlich auch nicht die letzte, die ansteht. Im nächsten und letzten Schritt solle noch das Mauerwerk unterfangen werden, sagt Sienerth. Schließlich lief jahrelang das Wasser vom Dach direkt an der Mauer herunter, dadurch seien die Mauern nass und feucht. Kosten? Mindestens weitere 200 000 Euro. Ob man das Haus auch noch vollständig dämmen wird? Das könne man sowieso nicht, sagt der Rathauschef. Er jedenfalls steht hinter den getätigten Investitionen. Vor seiner Zeit habe sich niemand um das alte Gebäude gekümmert. "Es standen sogar Überlegungen an, es wegzureißen." Das kam für ihn als Bürgermeister nie in Frage. "Natürlich hätte man für 1,5 Millionen Euro etwas hinstellen können, aber dieses Gebäude hat Charme."

© SZ vom 05.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: