Sportstätten:Unter einem Dach

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Die Handballer des TSV Ismaning warten sehnsüchtig auf die neue Sporthalle. Aber auch die Mitglieder des SV Solidarität wünschen sich neue Räume. (Foto: Archiv: Claus Schunk)

Der SV Solidarität wünscht sich einen Wetterschutz für die geplante Rollbahn neben der künftigen Halle des TSV Ismaning

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Gut Ding will Weile haben. Diese Alltagsweisheit mag manchem der Aktiven des TSV Ismaning schon langsam ein wenig schal im Ohr klingen. Seit 15 Jahren wünschen sich die Mitglieder des größten Vereins am Ort eine neue Halle für ihre Ballsportler. Doch es dauerte zwölf Jahre, bis das Projekt in Angriff genommen werden konnte: Nachdem die Gemeinde diese Rolle nicht übernehmen wollte, entschloss sich der Verein 2014 schließlich, nicht nur Nutzer und Betreiber der künftigen Halle zu sein, sondern selbst als Bauherr aufzutreten. Seither laufen die Planungen für die neue Dreifachhalle im Sportpark südlich der Grünfleckstraße. Wie groß die neuen Trainingsflächen insgesamt werden, muss sich freilich noch entscheiden: An die TSV-Halle anschließend, jedoch als eigener Bauabschnitt, ist ein neues Rollfeld für die Sportler des SV Solidarität vorgesehen und vom Gemeinderat bereits genehmigt. Die Vereinsführung des SV Solidarität wünscht sich nun zusätzlich eine Lösung für die Wintermonate in Form einer überdachten Rollsporthalle. Über einen entsprechenden Antrag muss der Gemeinderat an diesem Donnerstag beraten.

"Eine vollüberdachte Anlage ist wichtig für unser Fortbestehen", argumentiert Barbara Fesl, Vorsitzende des SV Solidarität. Der Kampf um Plätze und Übungszeiten in den bisherigen Hallen ist groß. Die alte Rollschuhbahn im Hain wurde im Sommer abgerissen. Eine überdachte Rollbahn könnten auch die Triathleten, Radballer und Schwimmer unter den 620 Vereinsmitgliedern im Winter fürs Konditionstraining nutzen, sagt Fesl. Ob die Gemeinde den erweiterten Bauwunsch des SV unterstützen wird, müssen nun die Gemeinderäte entscheiden. "Wir müssen gewissenhaft den Bedarf prüfen", sagt Bürgermeister Alexander Greulich (SPD), "schließlich geht es um Millionenbeträge an Steuergeldern. Und auch unsere Mittel sind endlich, das haben wir in den Haushaltsberatungen wieder gemerkt."

Die Bedingungen sind klar: Der SV Solidarität müsste für seine Bauabschnitte die Bauherrschaft übernehmen, ebenso wie der TSV es für die Halle tut. Zudem muss jeder Verein beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) einen Förderantrag stellen und nicht zuletzt zehn Prozent der förderfähigen Kosten als Eigenanteil aufbringen. Man sei dabei, den Antrag an den BLSV zu verfassen, sagt Fesl. Sie zeigt sich auch zuversichtlich, dass der Verein den Eigenanteil werde erwirtschaften können.

Auch die Verantwortlichen des TSV blicken mit Interesse auf die Entscheidung der Gemeinde zu den Plänen des SV Solidarität. Würde der SV zeitgleich mit dem TSV bauen, könnten sich Kostenvorteile für beide ergeben, etwa bei den Außenanlagen. Beim TSV selbst schritten die Planungen gut voran, sagt Vorstand Stephan Schäffler. Die Gemeinde hat ein Grundstück zur Verfügung gestellt und zugesagt, den Hallenbau finanziell mit mehreren Millionen Euro zu unterstützen; im Juli gab der TSV offiziell den Startschuss für die Planungsarbeit beim Kick-off-Meeting der eigens eingesetzten Hallenkommission mit Projektsteuerer, Architekten, Fachplaner und Fachberater. Aktuell warte man auf das Ergebnis der Grundwasseruntersuchung, sagt Schäffler. Zudem muss geklärt werden, ob auf dem Hallendach eine Fotovoltaikanlage installiert wird; eine Entscheidung, die auch den Förderantrag beeinflusst. Finanziell geht es zudem darum, Einsparpotenziale zu finden.

Bis sie ihre neue Halle in Betrieb nehmen können, brauchen die Sportler noch ein wenig Geduld. Schäffler rechnet mit einem Baubeginn im Frühjahr 2019. "Wir wollen lieber sorgfältig planen, als etwas überstürzen", sagt er.

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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