SPD Wolfratshausen:800.000 Euro für Bildungsarbeit

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Die Wolfratshauser SPD profitiert von einer Erbschaft. 800.000 Euro wird der Ortsverein bekommen. Das Geld soll in die Bildungsarbeit gehen.

Ingrid Hügenell

Der SPD-Ortsverein Wolfratshausen will sich verstärkt der politischen Bildung widmen. In die Lage dazu versetzt ihn eine Erbschaft, die wohl in eine Stiftung eingebracht wird. Die zweite Hälfte der Erbschaft bekommt der Förderverein der Georg-von-Vollmar-Akademie, der davon ein neues Gästehaus auf dem Kochler Aspenstein bauen will.

Die SPD in Wolfratshausen freut sich über eine Erbschaft. Ein Teil davon wird wohl in eine Stiftung eingebracht, die andere Hälfte soll der Förderverein der Georg-von-Vollmar-Akademie erhalten. (Foto: ddp)

Der SPD-Ortsverein hat am Donnerstagabend in seiner Versammlung erstmals darüber beraten, wie das Geld verwendet werden könnte. Schon im Juli wurde ein Verein gegründet, der die Gemeinnützigkeit beantragt hat und das Geld verwalten soll, wenn es denn eingegangen ist. Vorsitzende ist die SPD-Stadträtin Roswitha Beyer, ihr Stellvertreter ihr Stadtratskollege und Parteifreund Renato Wittstadt.

Beyer stellt sich die Gründung einer Stiftung mit der Erbschaft als Kapital vor. Aus deren Erträgen könne politische Bildung finanziert werden. Wie genau das aussehen könne, müsse der Ortsverein erarbeiten, sagte sie. Sie könne sich aber eine Kooperation mit der Vollmar-Akademie und dem Verein "Arbeit für Jugend" vorstellen. Insbesondere wolle man Bildungsarbeit gegen rechtsradikales Gedankengut machen.

Der Förderverein der Georg von Vollmar-Akademie will in Kochel für mehr als 500.000 Euro ein drittes Gästehaus bauen. Es soll mit fünf Zimmern und einem Seminarraum die Kapazität der SPD-nahen Akademie vergrößern. Sie bietet Seminare und Vorträge zur politischen Bildung an. Man kann in dem auf einem Hügel über dem Kochelsee gelegenen Haus aber auch Urlaub machen. Zudem vermietet die Akademie ihre Räume mit bislang 57 Betten für Gasttagungen. Das neue Haus soll anstelle der bisherigen Garage unterhalb des Schlosses Aspenstein gebaut werden. Erste Arbeiten seien für die Zeit um Weihnachten geplant, sagte Sabine Wolf von der Vollmar-Akademie auf Anfrage.

Ehrenbürger hinterlässt Ortsverein ein Grundstück

Das Geld aus dem Grundstücksverkauf ist zweckgebunden. Der Förderverein bekomme es nur, wenn er damit auch baue, sagte Carmen König-Rothemund, seit 20. Oktober Vorsitzende der gemeinnützigen Georg-von-Vollmar-Akademie. Dafür gibt es staatliche Zuschüsse. Die Vollmar-Akademie ist selbst als gemeinnütziger Verein organisiert, zusätzlich gibt es den Förderverein, der sich darum kümmert, dass genügend finanzielle Mittel bereit stehen.

Der Mann, der für den aktuellen Geldsegen verantwortlich ist, ist seit 1969 tot: Franz Geiger war ein Wolfratshauser Sozialdemokrat, der wegen seiner antifaschistischen Überzeugung 1933 inhaftiert war. Er ist Wolfratshauser Ehrenbürger, eine Straße ist nach ihm benannt, und nun auch der neu gegründete Verein. Er hatte dem Ortsverein ein Grundstück hinterlassen.

Da ein Ortsverein nicht erben kann, wurde laut Wittstadt vor 40 Jahren das Bayerische Seminar für Politik gegründet. Dessen Vorsitzende ist heute Carmen König-Rothemund. Lange ruhte die Sache. Das Grundstück liegt nahe dem Wolfratshauser S-Bahnhof und hatte, wie König-Rothemund sagt, lange Zeit kein Baurecht, weshalb es "nur ein Butterbrot" wert gewesen sei. Nun gebe es dort Baurecht, und der Wert liege bei etwa 800.000 Euro.

© SZ vom 29.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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